Lagerpotenzial
Das Lagerpotenzial eines Weines beschreibt, ob und wie lange ein Wein vor dem Genuss gelagert werden kann und sollte. Es wird oft fälschlich angenommen, dass Weine generell von einer Lagerung profitieren, da sie in der Flasche weiter heranreifen können. Tatsächlich wird für viele heute produzierte Weine eine lange Lagerung jedoch nicht vorgesehen. Sie kommen schon mit ihrer optimalen Trinkreife auf den Markt und leiden eher unter einer langen Lagerung.
Das Lagerpotenzial ist von verschiedenen Faktoren abhängig wie dem Wein selbst, dem Verschluss und den Lagerbedingungen. So eignen sich Weine aus Trauben älterer Rebstöcke oft besser für eine lange Lagerung als Weine jüngerer Pflanzen. Auch die Rebsorte ist oft entscheidend. So hat beispielsweise der tanninreiche Cabernet Sauvignon ein tendenziell besseres Lagerpotenzial als ein Merlot. Je mehr Tannine ein Wein enthält, desto wahrscheinlicher ist es, dass er von einer längeren Lagerung profitiert. Auch andere Eigenschaften wie ein hoher Gehalt an Schwefel, Säure oder Alkohol wirken sich positiv auf das Lagerpotenzial aus. Häufig lagern zudem Weine in großen Flaschen besser als Weine, welche in kleinen Flaschen abgefüllt wurden.
Negative Einflussfaktoren auf die Lagerfähigkeit sind zum Beispiel minderwertige Verschlüsse der Flaschen. Um das Eindringen von Sauerstoff zu vermeiden, sollte ein Korken gewählt werden, der nicht im Laufe der Zeit austrocknet. Durch eine liegende Lagerung des Weins kann diesem Problem begegnet werden. Die Versiegelung des Korkens mit Wachs schützt ihn gleichzeitig vor dem Austrocknen und dem Befall durch Schadorganismen wie der Korkmotte. Generell sollten lagerfähige Weine unter stabilen Bedingungen kühl und dunkel gelagert werden.