Primeur
Ein Primeur ist ein Jungwein aus der letzten Produktion. Die EU-Weinmarktordnung legt für ihn die Regel fest, dass alkoholische Gärung noch andauert und er noch Hefe enthält. Primeur ist typischerweise sehr spritzig.
Primeur: die wichtigsten Vertreter
Der Heurige in Österreich ist ein Primeur, ebenso der spanische Vino joven, der italienische Novello und der französische Nouveau. Sehr bekannte Rebsorten für Primeur sind Grüner Veltliner, Müller-Thurgau, Welschriesling, Bouvier, Sauvignon Blanc, Neuburger, Muskateller, St. Laurent, Blauer Portugieser, Pinot Noir, Zweigelt, Beaujolais nouveau.
Vorstufe des Jungweines ist neuer Wein, der je nach Farbe und Region auch als Federweißer, Federroter, Rauscher, Vino Nuovo, vin bourru etc. bekannt ist. In Österreich werden die „Sturm“ genannten neuen Weine am 11. November (Martinstag) zum Heurigen getauft. Als solcher gelten sie bis Silvester des Folgejahres. In der Steiermark ist die Bezeichnung als Steirischer Junker gesetzlich geschützt.
Der berühmte Beaujolais Primeur
Dieser berühmte Jungwein, bekannt auch als Beaujolais nouveau, wird am dritten Donnerstag des November erstmals verkauft. Es war der erste Jungwein mit Verkaufsstart im Jahr seiner Herstellung. Das Recht dazu haben sich die Beaujolais-Winzer schon 1951 erstritten. Das Weinanbaugebiet wurde daraufhin weltweit sehr bekannt, die Primeurweine machen inzwischen über die Hälfte der Produktion aus. Allerdings gibt es aus dem Beaujolais noch weitere, weitaus höherwertige Weine.
Dass ein berühmter Jungwein aus Frankreich kommt, verwundert nicht: Seine ersten Fans waren englische Dandys, die extra zu seiner Verkostung und Beschaffung per Privatflugjet ins Burgund einflogen. Die französischen Winzer nahmen diese Kundschaft dankbar an und konnten daraufhin die Produktion gut entwickeln, sodass der Jungwein in die Massenkultur überging. Das ist ein Phänomen des 20. Jahrhunderts, während es den österreichischen Heurigen schon weitaus länger gibt.