Riserva
Riserva ist eine Zusatzbezeichnung, die auf eine besondere Qualität italienischer Weine hinweist. Dazu zählen höhere Qualitätsanforderungen bei Anbau und Kelterung sowie bei der Lagerung. Die genauen Vorgaben unterscheiden sich dabei je nach Herkunft. In der Regel muss ein solcher Wein insgesamt eine Fass- und Flaschenlagerung von zwei bis vier Jahren vorweisen, um das Qualitätssiegel zu erhalten. Davon ist im Allgemeinen bei Riserva-Rotweinen eine Lagerreife von mindestens 12 Monaten im Eichenholzfass zu erfüllen, bei Rosé- und Weißweinen etwas weniger. Die unterschiedlichen Vorgaben aus verschiedenen Weinanbaugebieten führen manchmal auch zu Überschneidungen bei der Qualitätsbeurteilung. Um hier mehr Klarheit zu schaffen, gibt es innerhalb der Bewertung eines Riserva noch verschiedene Stärkegrade: Die Bezeichnung „Vecchio“ gilt als Vorstufe und erfüllt nur geringere Qualitätsanforderungen, während die Bezeichnung „Riserva Speciale“ noch wesentlich höhere Anforderungen zu meistern hat.
Diese Lagerung im Eichenholzfass, in Fachkreisen Barrique-Ausbau genannt, trägt dazu bei, die im Wein enthaltenen Gerbstoffe (Tannine) mit den Geschmacksstoffen des Holzes, zum Beispiel Vanillin, zu mischen. Das hat großen Einfluss auf den Geschmack des Weins, der bei einem Riserva deshalb besonders intensiv, gleichzeitig schön ausgewogen ist. Dieses Gütesiegel lässt sich mit dem Reserva bei spanischen Weinen vergleichen. Durch diese Kennzeichnung wissen Käufer schon beim ersten Blick auf das Etikett, ob es sich um einen italienischen oder spanischen Wein handelt. Italienische Weine mit dem Qualitätssiegel Riserva erfüllen einen hohen Qualitätsstandard mit bekannten Rebsorten wie zum Beispiel der Sangiovese-Traube, die Hauptbestandteil des typisch italienischen Chianti ist. Auch andere bekannte Rebsorten wie Merlot und Syrah finden häufig Verwendung in italienischen Riserva-Weinen.
Einer der bekanntesten italienischen Weine, der Barolo, wird zu 100 Prozent aus der Nebbiolotraube hergestellt, was zu seiner besonderen geschmacklichen Komplexität führt. Sein relativ hoher Alkohol-, Tannin- und Säuregehalt verleiht ihm eine sehr hohe Lagerfähigkeit. Deshalb eignet er sich besonders für das Prädikat Riserva. Eine solche Barolo-Riserva zeigt sich als kräftiger aromatischer Wein, der gut zu einem ebensolchen Essen passt, beispielsweise Lamm- und Wildgerichte.