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46 Posts in this encyclopedia categorySaale-Unstrut
Im nördlichsten aller Deutschen Qualitätsweinanbaugebiete stehen hier an den gleichnamigen Flüssen ca. 760 ha unter Rebbebauung.
Auf den Muschelkalkverwitterungsböden, aber auch Buntsandstein, Lösslehm und Kupferschiefer gedeihen über 50 verschiedene Rebsorten, wobei die Produktion mit nur etwa 25% Rotwein zugunsten der weißen Rebsäfte ausfällt. Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder sowie Bacchus, Riesling, Silvaner, Gutedel und Kerner sind die dominanten Rebsorten. Bei den Rotweinen stehen Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder und Blauer Zweigelt im Vordergrund.
Derzeit gibt es etwa 60 Winzer im Saale-Unstrut Gebiet. Die Weißweine zeichnen sich durch ein feingliedriges, fruchtiges Bukett und einen spritzigen Charakter aus.
Der Weinbau hat in dieser Region eine über 1000 jährige Tradition. Bereits 998 wird dieser in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto III. erwähnt. Andere Quellen belegen einen noch etwa 200 Jahre früheren Beginn.
Sachsen
Deutschlands östlichste und kleinste Weinregion, ist ein aufstrebendes Weinanbaugebiet, das für seine jahrhundertealte Weintradition, seine einzigartigen Rebsorten und die Qualität seiner Weine bekannt ist. Trotz ihrer begrenzten Größe hat die sächsische Weinregion eine beeindruckende Geschichte und eine wachsende Reputation für ihre qualitativ hochwertigen Weine.
Die Geschichte des Weinbaus in Sachsen reicht weit zurück und hat ihre Wurzeln in der Römerzeit. Die Römer legten den Grundstein für den Weinbau in dieser Region, indem sie die ersten Reben pflanzten. Im Mittelalter erlebte der Weinbau in Sachsen eine Blütezeit, die jedoch durch Kriege und politische Umwälzungen beeinträchtigt wurde.
Nach einer Zeit des Niedergangs während des 20. Jahrhunderts erlebt die sächsische Weinregion seit den 1990er Jahren eine Renaissance. Investitionen in modernste Technologien, ein gesteigertes Qualitätsbewusstsein der Winzer und die wachsende Nachfrage nach heimischen Weinen haben dazu beigetragen, dass sächsische Weine heute einen ausgezeichneten Ruf genießen.
Sachsen ist bekannt für den Anbau einzigartiger Rebsorten, die in anderen deutschen Weinregionen weniger verbreitet sind. Eine der Hauptrebsorten in Sachsen ist Müller-Thurgau, der hier besonders gut gedeiht. Diese Rebsorte ergibt frische und fruchtige Weißweine mit einem angenehmen Säurespiel. Des Weiteren werden in Sachsen Rebsorten wie Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Traminer und Kerner angebaut. Auch Rotweinsorten wie Spätburgunder und Dornfelder gewinnen an Bedeutung und Qualität.
Sächsische Weine sind für ihre Frische, Lebendigkeit und Eleganz bekannt. Das kühle Klima der Region, geprägt durch die Nähe zur Elbe und die geschützte Lage der Weinberge, verleiht den Weinen eine harmonische Säure und eine ausgewogene Reifung. Die Böden, vor allem bestehend aus Granit, Gneis, Porphyr und Löss, tragen zur Mineralität und Komplexität der Weine bei. Sächsische Winzer legen großen Wert auf traditionelle Weinherstellungsmethoden und setzen auf nachhaltige Weinproduktion. Die Weinlese erfolgt größtenteils von Hand, um eine schonende Behandlung der Trauben sicherzustellen. Die sorgfältige Weinbereitung und der Einsatz modernster Kellertechnik führen zu Weinen von hoher Qualität.
Insgesamt hat Sachsen einen vielversprechenden Platz auf der deutschen Weinkarte eingenommen. Mit ihrer einzigartigen Weintradition, den charakteristischen Rebsorten und der steigenden Qualität ihrer Weine wird die sächsische Weinregion immer mehr zum Geheimtipp für Weinliebhaber und Kenner.
Sachsenkeule
Bei der Sachsenkeule handelt es sich um eine kegelförmige Flasche. Sie wird ausschließlich für aus dem Weinbaugebiet Sachsen stammende Weine verwendet. Ihren Namen verdankt die Weinflasche Ihrer an eine Keule erinnernde Form. Die Weinflasche wurde ursprünglich aus grünem Glas gefertigt, ist heutzutage aber auch in anderen Farbtönen erhältlich. Unter Weinkennern gilt die 1931 entwickelte Sachsenkeule seit vielen Jahren als Markenzeichen für aus der Region stammenden Wein. Das mit der Einführung der Flasche verbundene Ziel war es, ein Pendant zum fränkischen Bocksbeutel zu erschaffen und auf diese Weise ein Alleinstellungsmerkmal für sächsische Weine zu kreieren.
Obwohl die Weinflasche aufgrund ihrer ansprechend Optik wohlwollend von deutschen Weinfreunden aufgenommen wurde, kamen nach kurzer Zeit aber auch Nachteile zum Vorschein: Da die Sachsenkeule aufgrund ihrer bauchigen Form relativ zerbrechlich ist, wurde die Produktion zwischenzeitlich über mehrere Jahrzehnte hinweg ausgesetzt. Zudem weist die Sachsenkeule aufgrund ihrer kleineren Auflagefläche im Vergleich zu normalen Weinflaschen eine geringere Standfestigkeit auf. In den 1990er Jahren entschied sich der Weinbauverband Sachsen aus marketingtechnischen Erwägungen dafür, die beliebten Flaschen wiedereinzuführen. Neben aus dem Anbaugebiet stammenden Weinen wird mittlerweile auch aus dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth stammender Sekt in Sachsenkeulen angeboten. Obwohl die Flasche aufgrund Ihrer Form verschiedene Nachteile mit sich bringt, erfreut sich die Sachsenkeule unter Weinkennern einer großen Beliebtheit.
Saftig
„Saftig“ ist ein Begriff aus der Weinsprache, mit dem die Sensorik eines Weines im Mund beschrieben werden soll. Ein anderes Wort, welches häufig im Kontext mit „saftig“ verwendet wird, ist „vollmundig“. Mit beidem werden meist Rebsäfte bezeichnet, die voll, rund und mit sanften Tanninen versehen sind. Häufig sind auch eine gewisse Restsüße und eine fruchtige Note vorhanden, die von einer feinen Säure gegenbalanciert werden.
Saignée
Saignée ist eine besondere Methode der Roséwein-Herstellung, wobei Saignée-Rosés häufig besonders hochwertige und farb- sowie geschmacksintensive Weine sind.
Der Begriff Saignée, der aus dem Französischen stammt, bedeutet bluten oder Aderlass. Dies ist auf die Herstellungsweise dieses Rosés zurückzuführen. Eigentlich ist ein Saignée Rosé nur ein „Nebenprodukt“ der Rotweinherstellung. Bei der Saignée-Methode werden die roten Trauben, wie üblich, eingemaischt. Noch vor dem Einsetzen der Gärung des Mostes wird jedoch der Bottich „zur Ader gelassen“, d.h., es werden etwa 10-15 % des Mostes abgezogen, um hieraus dann den Saignée-Rosé herzustellen.
Dies hat für den im Tank verbleibenden Most den Vorteil, dass seine nun geringere Gesamtmenge mehr Kontakt mit dem Trester hat und sich seine Anteile von Tanninen, Aromen und die Farbe verstärkt. Der Rotwein profitiert also hiervon, indem er gehaltvoller und intensiver wird.
Der Saignée-Rosé wiederum gewinnt dadurch, dass er aus dem besten Traubengut, welches auch für den Rotwein verwendet wurde, vinifiziert wurde. Denn oftmals wird Rosé nicht immer aus der besten Trauben-Selektion gekeltert. Manche Winzer produzieren nur dann Rosé, wenn noch Trauben hierfür übriggeblieben sind.
Saint-Émilion
Saint-Émilion ist eine mittelalterliche Kleinstadt mit knapp 2000 Einwohner östlich von Bordeaux; es ist aber auch eine Appellation und eine der bekanntesten Weinbauregionen der Welt. Zusammen mit der Appellation Pomerol bildet sie das sogenannte „rechte Ufer“ der Bordeaux-Weine. Das Städtchen und die Appellation gehören seit dem Jahre 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Der Ort mit seinen sehenswerten historischen Monumenten, den kleinen Gässchen und den vielen Weinhandlungen ist unbedingt einen Besuch wert, touristisch aber im Sommer überlaufen.
Wer jedoch nicht gerade Schuhe kaufen möchte, findet hier so gut wie jeden Bordeaux-Wein.
Dominierende Rebsorte in Saint-Émilion ist, wie auch in Pomerol, der Merlot, häufig ergänzt mit Cabernet Franc. Andere Rebsorten spielen, mit Ausnahmen, kaum eine Rolle.
Seit dem Jahre 1955 gibt es eine Klassifizierung der Weine von Saint-Émilion, die allerdings nicht, wie die Klassifizierung im Médoc von 1855 starr ist, sondern verändert werden kann und regelmäßig neu bewertet wird.
Es gibt drei Gruppen:
Die oberste Klasse stellen die Premier Grand Cru Classé (A) dar, sie sind die Elite der Appellation.
Die zweite Klasse sind die Premier Grand Cru Classé (B).
Es folgen die Grand Cru Classé, wobei diese Gruppe eine Vielzahl von Weingütern enthält, im Gegensatz zu den ersten beiden Stufen.
Der Rest der Chateaux ist nicht klassifiziert, was jedoch nicht bedeutet, dass diese Weine schlecht sind. Die Qualität in Saint-Èmilion ist extrem hoch.Aufgrund des hohen Merlot-Anteils sind die Weine, genau wie die Weine aus dem Pomerol, häufig früher trinkbar als die vergleichbaren Médoc-Jahrgänge. Dennoch verfügen auch die Saint-Èmilion-Tropfen über eine außerordentliche Lagerungsfähigkeit von mehreren Jahrzehnten.
Saint-Estèphe
Saint-Estèphe ist eine Weinbauappellation nördlich von Bordeaux, gelegen auf der Halbinsel Médoc.
Sie ist die nördlichste der bekannten Orts-Appellation. Im Norden schließt die Appellation Médoc an, im Süden Pauillac.
Die Appellation Saint-Estèphe beherbergt fünf klassifizierte Chateaux, nämlich Montrose, Cos Labory, Lafon-Rochet, Calon-Ségur und das berühmte Chateau Cos d´Estournel.
Die Weine von Saint-Estèphe galten immer als besonders kräftig, tannin-intensiv und waren und sind in ihrer Jugend die unzugänglichsten Weine aus dem Bordelais. Die Vinifikation hat sich allerdings etwas geändert und inzwischen sind die Rebsäfte mitunter früher genießbar. Dennoch handelt es sich bei ihnen um „Marathonläufer“, auf die das warten lohnt. Das Lagerpotential von Saint-Estèphe-Weinen aus einem guten Jahrgang ist nahezu unerschöpflich und die Weine bestechen dann mit einer Tiefe, Ausdruck, Präzision und Balance, die selbst in Bordeaux ihres gleichen sucht.
Saint-Julien
Die Appellation Saint-Julien, gelegen auf der Halbinsel Médoc, nördlich der Stadt Bordeaux, ist eine der renommiertesten Weinbaugegenden der Welt. Sie liegt südlich der Appellation Pauillac und nördlich von Margaux. Ihr Anbaugebiet umfasst ca. 910 ha.
Die Weine von Saint-Julien sind tatsächlich in Bezug auf Ihren Charakter ein Mittelweg zwischen der Kraft der Weine aus Pauillac und der Finesse Margauxs. Die Assemblage besteht in der Regel aus einem hohen Anteil von Cabernet Sauvignon, etwas Merlot, ergänzt durch geringe Mengen Petit Verdot oder Cabernet Franc. Auch diese Weine benötigen eine ausreichende Lagerzeit, um zur vollen Blüte zu gelangen.
Es gibt elf klassifizierte Gewächse in Saint-Julien, wobei als Leader der Appellation häufig das Chateau Léoville-las-Cases bezeichnet wird, der, wenn es jemals eine neue Klassifikation im Médoc geben würde, als Premier Cru einzustufen wäre. Tatsächlich handelt es sich jedoch bei diesem Weingut um einen Deuxième Cru. Einen Premier Cru hat die Appellation nicht aufzuweisen. Weitere bekannte Chateaux dieser Appellation sind u.a. Leoville-Poyferré, Léoville-Barton oder Gruaud-Larose, sowie Ducru-Beaucaillou. Bei diesen handelt es sich sämtlichst um Deuxièmes Crus.
Sake
Sake, in Deutschland häufig als „Reiswein“ bezeichnet, ist im eigentlichen Sinne kein Wein, sondern ein alkoholisches Getränk, das eher dem Bier ähnelt. Im Gegensatz zur Weinbereitung muss hier nämlich noch im Rahmen eines Fermentationsprozesses die Stärke in Zucker umgewandelt werden, was beim Bierbrauen ebenfalls erforderlich ist. Sake hat mit 14-20% einen höheren Alkoholgehalt als Bier oder Wein; er kann sowohl kalt als auch heiß getrunken werden.
Die Geschichte des Sake ist nicht vollständig überliefert. Vermutlich kam Sake im 3. Jahrhundert vor Christi von China nach Japan, als dort der Nassreisanbau eingeführt wurde.
Für die Sake-Herstellung benötigt man eine ganz besondere Reissorte. Vor dem Gärprozess werden die Reiskörner zunächst poliert. Ein Großteil der äußeren Kleieschichten wird entfernt und nur der große, weiße Kern wird verwendet. Für hochwertigen Sake bleibt daher nur etwa die Hälfte des Gewichtes des Reises übrig.
Der Anbau dieser speziellen Reissorte ist vergleichsweise aufwendig. Weil die Pflanzen größer als übliche Reispflanzen sind und anfälliger, sind Ernteausfälle häufiger als beim konventionellen Reisanbau.
Die Qualität des Sake hängt insbesondere vom eingesetzten Reis, Wasser und der Hefe ab. Dabei sind der Härtegrad des Wassers und seine Mineralstoffanteile von ausschlaggebender Bedeutung.
Salmanazar
Der Begriff Salmanazar bezeichnet eine bestimmte Flaschengröße. Einst ausschließlich dem Burgunder und dem Champagner zugeordnet, wird der Name heute für alle Flaschen dieser Größenordnung genutzt. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um Wein, Schaumwein oder andere Getränke handelt. Die Salmanazar-Flasche fasst das 12-fache einer normalen Flasche, also Neun Liter. Dies ergibt sich aus der normalen Flaschengröße von 0,75 Liter, deren Bezeichnung Imperial lautet. Dieser Name ist vielen ein Begriff, ebenso wie der warenrechtlich geschützte Piccolo, der die kleinste Flaschengröße von 0,2 Litern darstellt.
Das Besondere an der Salmanazar ist nicht nur die Größe, sondern auch der Inhalt. Denn das edle Getränk kann sich darin durch die Flaschengröße ganz enorm zum Positiven verändern. Alle Weine, auch die Schaumweine, zu denen der Champagner gehört, reifen in der Flasche weiter. Dabei gilt: Je größer die Flasche, desto stärker verlangsamt sich der Reifeprozess. Erstaunlicherweise verzögert sich der Reifeprozess in einer Flasche der Größe Magnum, mit einem Fassungsvermögen von 1,5 Litern, der doppelten Normalgröße, schon um gute 75 %. Logisch folgt, dass sich in der noch größeren Flasche die Reifezeit also auch um ein Vielfaches erhöht. Nachgewiesen ist dies jedoch nicht. Dennoch ist die Salmanazar nicht nur ein Spektakel und Blickfänger für eine große Gästeschar, sondern auch für Freunde des besonderen Genusses. Durch die Größe der Flasche, die einen besonderen Aufwand und eine sorgfältigere Behandlung erfordert, gehört die Salamanzar zu den wirklich seltenen Flaschen, die oft nur auf Anfrage erhältlich sind.
Sangiovese
Sangiovese
Schon die Etrusker wussten vor über 2500 Jahren, was sie an dieser Traube hatten. Es heißt, bereits sie hätten Sangiovese kultiviert, und zwar in Mittelitalien, wo die Rebsorte vor allem in der Toskana, Umbrien und in der Emilia-Romagna heimisch ist. Der Name der Sangiovese soll sich vom lateinischen sanguis jovis ableiten, übersetzt als Blut des Jupiters.
Die aus ihr gewonnenen Weine sind vielfältig. Super-Tuscans (Supertoskaner), Chianti und natürlich der Brunello de Montalcino sind Kreationen, die unter ihrer Verwendung hergestellt werden. In manchen Fällen reinsortig, ist Sangiovese allerdings auch ein idealer Cuvée-Partner für Cabernet Sauvignon oder zum Beispiel Merlot.
Durch Einwanderer aus Italien wird Sangiovese inzwischen auch in Kalifornien, Argentinien oder Australien angebaut. Die Rebe an sich ist recht resistent, jedoch spätreifend, was das Risiko von Fäule mit sich bringt. Wird die Traube dann zu spät geerntet, können die klassischen Noten der Überreife auftreten. Lieblos bereiteter Sangiovese ist tanninig und von zu hoher Säure.
Jupiters Blut kann allerdings auch das Blut des Weinkenners befeuern, wenn es im Barrique ausgebaut, fein kirschig und mit Pflaumenaromen versehen, von ungeheurer Eleganz ist. Beeren, Gewürze, Cassis oder Vanille ergänzen diese Palette eindrucksvoll.
Die Super-Tuscans oder ein guter Brunello sind Geschmackserlebnisse ohne gleichen, sodass diese Weine eher solo genossen werden sollten. Selbstverständlich sagt ein Sangiovese aber auch nicht nein dazu, mit Pasta, Lamm, Tapas und Nudelgerichten einen wunderbaren mediterranen Doppelpass zu spielen!
Sardinien
Sardinien ist die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Sie liegt eingebettet zwischen dem Tyrrhenischen Meer und dem Mittelmeer und bietet ein ideales Terroir für den Anbau von Trauben und die Herstellung hochwertiger Weine.
Die Weinproduktion auf Sardinien hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die Phönizier, Römer, Spanier und Pisaner haben alle einen Einfluss auf den Weinbau und die Weinherstellung in dieser Region ausgeübt. Die Phönizier führten vermutlich als erste die Weinreben nach Sardinien ein. Während der römischen Ära wurde der Weinanbau intensiviert und entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte Sardinien verschiedene Einflüsse und Eroberungen, die die Weinproduktion und -stile beeinflussten. Erst im 20. Jahrhundert begann Sardinien, sich einen Ruf als ernstzunehmende Weinregion zu erarbeiten.
Sardiniens Weinwelt ist vielfältig und umfasst eine breite Palette von Weinarten, die sich durch ihre Aromen, Geschmacksrichtungen und Stile auszeichnen. Zu den prominenten Rebsorten gehören:
Cannonau Sie ist eine autochthone rote Rebsorte, die für kräftige Rotweine bekannt ist. Sie liefert Weine mit vollen Körpern, reifen Fruchtaromen und samtigen Tanninen. Cannonau ist vergleichbar mit Grenache und wird in verschiedenen Teilen der Insel angebaut.
Vermentino ist die führende weiße Rebsorte auf Sardinien und erzeugt frische, aromatische Weißweine. Diese Weine zeichnen sich durch Noten von Zitrusfrüchten, Blumen und einer angenehmen Mineralität aus. Sie sind ideal für warme, mediterrane Klimazonen.
Carignano, auch bekannt als Carignan, ist eine rote Rebsorte, die kräftige Rotweine mit intensiven Aromen von dunklen Beeren, Gewürzen und Kräutern hervorbringt. Sie eignet sich gut für die Herstellung von Einzellagenweinen.
Sardinien hat in den letzten Jahren große Fortschritte in Bezug auf die Weinqualität gemacht. Die Winzer setzen verstärkt auf Qualitätsproduktion, achten auf traditionelle Techniken und verwenden moderne Anbaumethoden. Die sardischen Winzer haben ein tiefes Verständnis für das lokale Terroir entwickelt, was sich in den einzigartigen und charaktervollen Weinen widerspiegelt.
Insgesamt ist die Weinregion Sardinien ein aufstrebender Star in der Weinwelt, der eine faszinierende Geschichte, eine reiche Vielfalt an Weinarten und eine steigende Qualität der Weine vereint. Mit ihrer einzigartigen Identität und dem Engagement der Winzer wird Sardinien zweifellos weiterhin ihre Weinproduktion perfektionieren und Weinliebhabern außergewöhnliche Weine bieten.
Säure
Die Säure des Weines ist ein wichtiger Beurteilungsfaktor für seinen Geschmack. Im Zusammenspiel mit dem Zucker- und Alkoholgehalt eines Weines bildet sie die Balance für die gustatorische Wahrnehmung des Rebsaftes.
Die Frage, ob ein Wein einen hohen Säureanteil hat, ist keine Frage seiner Qualität. Hier gilt weder „gut“ noch „schlecht“, sondern dieses ist zum einen eine Frage des persönlichen Geschmacks und zum anderen des Gesamtbildes des Weins. So benötigen süße Weine häufig eine gute Säurebasis, um nicht dumpf oder schal zu wirken; sauer macht hier also wirklich lustig!
Der PH-Wert eines Weines liegt in der Regel zwischen 2,9 und 4,0, wobei der Säuregehalt der Beeren und des Weines stark vom Wetter abhängt. Üblicherweise sorgen Wärme und Sonne für weniger Säure im Wein.
Auch ist die Frage der im Wein enthaltenen Säure nicht gleichzusetzen mit der Frage der Bekömmlichkeit eines Weines. Persönliche Disposition, getrunkene Menge, der Restzucker des Weins und die begleitenden Speisen und vieles andere mehr sind hierfür mindestens ebenso entscheidend.
Der Wein selbst enthält viele verschiedene Säuren. Bereits in der Beere sind Weinsäure, Apfelsäure und Citronensäure vorhanden. Später, bei der Gärung oder beim Ausbau im Fass, kommen noch andere Säuren hinzu, wie z.B. Milchsäure, Essigsäure oder Buttersäure.
Der als Weinfehler bekannte Essiggeschmack ist auf einen zu hohen Anteil von Essigsäure im Wein zurückzuführen.
Säurespiel
Als Säurespiel wird die Geschmacksrichtung eines Weines beschrieben. Gemeint ist ein Wein, dessen Geschmackskomponenten gut ausgewogen sind. Es wird ständig zwischen süßen und sauren Geschmacksrichtungen gewechselt. Das nuancenreiche und würzige Spiel verleiht dem Wein einen lebendigen und spritzigen Geschmack.
Oftmals wird ein Wein mit Säurespiel auch als resch, stahlig oder säurebetont beschrieben. In der Regel handelt es sich um einen Weißwein, wie beispielsweise einen halbtrockenen Riesling. Durch den harmonischen Säureanteil schmeckt der Wein weder zu kantig noch zu sauer. Er prickelt leicht auf der Zunge begeistert nicht nur mit einem guten Säurespiel, sondern auch einem fruchtigen Geschmackserlebnis.
Der Säureanteil ist eine wichtige Komponente in jedem Wein. Sie sorgt für Struktur, für Frische und einen intensiven Geschmack. Die Säure in einem Wein mit gutem Säurespiel stammt selbstverständlich von der Rebe. Reife Weinbeeren enthalten Weinsäure, Äpfelsäure und Citronensäure.
Sauternes
Die Appellation Sauternes, südlich von Bordeaux, ist die bedeutendste Süßwein-Anbauregion der Welt. Château Yquem, der einzige Premier Cru Supérieur, gilt als unerreichte Referenz für Süßwein. Die Rebfläche beträgt 1557 ha, die Weine aus Sauternes zeichnen sich aus durch Aromen von Mandel, Quitte, Mango, Ananas, Pfirsich, getrockneten Aprikosen und Maracuja. Sie sind mitunter kräftig, schwer, aber elegant und von einer außerordentlichen Tiefe. Ihre Lagerungsfähigkeit kann in manchen Jahrgängen zig Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, betragen.Verantwortlich für die Bildung des Nebels, der die Voraussetzung für den Edelfäule-Pilz Botrytis cinerea ist, ist der Fluss Ciron, dessen kaltes Wasser in die wärmere Garonne fließt. In den fünf Gemeinden dieser Appellation, Sauternes, Barsac, Preignac, Bommes und Farques, ist es nicht wie anderswo bei der Süßweinherstellung erlaubt, die Rebsäfte mit zugesetztem Alkohol anzureichern. Der Mindestalkoholgehalt von 13% wird durch natürliche Gärprozesse erreicht.Dominierende Traube ist mit ca. 70-80% die Sémillion, gefolgt vom Sauvignon Blanc und etwas Muscadelle. Weine aus Sauternes stellen die Spitzengruppe der Süßweine weltweit dar. Ihre Produktion ist aufwändig, zeit- und arbeitsintensiv. Man genießt sie am besten Solo, oder als Traumkombination mit gereiftem Käse oder süßen Desserts.
Sauvignon Blanc
Sauvignon Blanc - international enorm beliebt
In fast allen Wein-Ländern der Welt wird Sauvignon Blanc angebaut, allein Chardonnay ist weiter verbreitet. Die Edelrebsorte treibt spät aus und reift früh. Woher die Sorte stammt ist – blickt man auf die Literatur – wohl nicht eindeutig geklärt. Mehrheitlich wird allerdings die Region der oberen Loire in Frankreich als Herkunftsort genannt.
Die Aromen der Sauvignon Blanc sind unverwechselbar intensiv. Zumeist sprechen wir von sehr würzigen Weinen mit Aromen von grüner Paprika, Brennnesseln und Stachelbeeren. Zu diesen charakteristischen Eigenschaften kommen bemerkenswerte mineralische Noten und eine angenehme Säurestruktur. Und trotzdem: Die internationale Erfolgskarriere des Sauvignon Blanc ist gar nicht so alt. Sie beruht nicht zuletzt auf ihrem Anbau in Neuseeland seit den 1980er-Jahren, vor allem in der Region Marlborough.
Vor 30 Jahren war Sauvignon Blanc kaum jemandem ein Begriff, obwohl sie Teil der Bordeaux-Weißweine sowie der großartigen, edelsüßen Weine aus Sauternes war. Die Rebsorte bildete – was sie noch immer tut – auch die Grundlage für wundervolle Weißweine aus dem Loire-Tal, speziell aus Pouilly Fume und Sancerre. Trotzdem tauchte der Name der Rebsorte auf den französischen Labels nicht auf. Erst als 1980 Neuseeland begann Sauvignon Blanc-Weine zu produzieren, stieg die Nachfrage nach diesen Weinen. Der Erfolg Neuseelands war so groß, dass sich Sauvignon Blanc Weine auch im Rest der Welt verbreiteten. Mittlerweile gibt es deshalb aus vielen Ländern herausragende Sauvignon Blancs. Es lohnt sich, sie zu entdecken.
Schaumwein
Schaumweine, die Königsklasse unter den Weinen
Die Geschichte des Schaumweins begann mit dem französischen Benediktinermönch Dom Perignon in einer Abtei in der Champagne. Zumindest fand er erstmals eine schriftliche Erwähnung. Die Zugabe von Zucker und Melasse sollte die zweite Gärung des jungen Weins verhindern - und wurde dann unverhofft der Beginn einer neuen Weinära, dem Schaumwein-Zeitalter. Das prickelnde Gefühl am Gaumen entlockte dem blinden Mönch den Ausruf „Brüder kommt schnell, ich trinke Sterne". Die Perlage, das französische Wort für Perlenbildung, machte den Schaumwein zu etwas Besonderem, und perlende Weine sind bis zum heutigen Tag Ausdruck von Exklusivität und Luxus. Die gerngesehenen Begleiter zu feierlichen Anlässen wie Hochzeiten, Weihnachten, Neujahr oder Geburtstagen dürfen auf keiner Party fehlen, wo sie einen festen Platz als Aperitif oder Menübegleiter eingenommen haben. Der Siegeszug der Schaumweine beflügelte zuerst französische Winzer und dann Weinmacher weltweit, ihre Weine ebenfalls zu Schaumweinen zu verarbeiten.
Schaumwein in allen Facetten
Schaumweine gibt es heute in verschiedenen Varianten. Die erste Güteklasse stellt Schaumwein hergestellt nach der "méthode champenoise" dar. Diese Schaumweine aus klassischer Flaschengärung unterscheiden sich von anderen, deren Kohlendioxid nicht aus einer zweiten Gärphase in der Flasche stammt. Champagner darf sich nur der Schaumwein nennen, der aus dem nordfranzösischen Anbaugebiet Champagne stammt. Er wird vornehmlich aus den Rebsorten Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Noir gewonnen. Er ist immer noch die Perle unter den Schaumweinen, obwohl sich deutsche Winzersekte, französische Crémants, italienische Vini Spumanti und spanische Cavas aus Katalonien mit den Schaumweinen aus der Champagne durchaus messen können. In Spanien hat die Flaschengärung eine lange Tradition. Weinbau-Pioniere wie Josep Raventós, damals Oberhaupt des in der Schaumwein-Szene fest etablierten Betriebes Codorníu, kreierte als Erster bereits 1879 Schaumweine aus den heutigen Standardsorten Parellada, Xarel·lo und Macabeo.
Champagner
Champagner wird mit einem Flascheninndruck von 5- 6 bar hergestellt, was auch die dickwandigen und schweren Flaschen erklärt. Der hohe Druck und die hefebetonte zweite Flaschengärung sowie die kunstvolle Handhabung durch erfahrene Kellermeister bis hin zum Degorieren der Einzelflaschen stellt hohe Qualität und lang anhaltende, intensive Perlage sicher. Flaschen aus besonders guten Jahrgängen tragen den Zusatz „Millesimes" auf dem Etikett. Ein Champagne Baron-Fuenté Grande Réserve Brut oder der Champagne Deutz Brut Classic sind klassische Beispiele für einen großen Champagner der Region.
Crémants
Die Crémants, Schaumweine von der Loire, dem Burgund oder dem Elsass, stammen ebenfalls aus kontrolliertem Anbau und spiegeln eindrucksvoll die Terroireigenschaften wieder. Sie werden gerne als preiswerte Alternative zu dem großen Bruder Champagner gesehen. Allerdings wird der Vergleich den herrlichen Schaumweinen nicht immer gerecht. Sie sind mit ihren 3,5 bar Innendruck weicher am Gaumen und vermitteln ein seidiges Trinkgefühl bei feinerer Perlage. Sie sind die Kronprinzen unter den französischen Schaumweinen und haben sich in der Weinwelt bestens etabliert. Crémants, wie der Crémant de Loire Brut von Monmousseau oder ein Crémant de Loire blanc Excellence aus dem Hause Bouvet machen dem vorauseilenden Ruf des Crémants alle Ehre.
Deutscher Sekt
Der deutsche Sekt stellt heute eine echte Alternative zu den französischen Klassikern dar. Die deutsche Sektherstellung ist schon seit Generationen den Kinderschuhen entstiegen und produziert Sekte, Winzersekte und Schaumweine, die sich auf Weltklasseniveau befinden. Sekte mit 3,5 bar oder Winzersekte mit dem doppelten Überdruck stellen ein Repertoire bereit, in dem sich jeder Kenner wiederfindet. So stellt die Sektkellerei Bernard-Massard mit dem Graf Luxemburg Halbtrocken, einen typischen Jahrgangssekt vor, der über eine angenehme Restsüße verfügt. Der Jahrgangssekt „Riesling Brut" ebenfalls von Bernard-Massard, stellt einen typischen Riesling Sekt dar, der lange auf seinem Hefelager ruhte und herrlich frische Töne und eine langanhaltende Perlage verspricht.
Spanische Cavas
Der spanische Cava hat seine Heimat in Katalonien, wo die Familie Codorníu den legendären Cava Codorniu Reina Maria Cristina kreiert, der bereits 1897 zu Ehren der österreichischen Königin Maria Cristina geschaffen wurde. Dieser Cava der Spitzenklasse verhalf der Sektkellerei Codorníu zu dem glanzvollen Titel „Offizieller Hoflieferant". Weitere herrliche Cavas, wie der Cava Anna de Codorniu Rosé oder ein trockener, fruchtbetonter Cava Codorniu 1551 Brut, sind die Ergebnisse großer Kellerkunst und haben der Sektkellerei Codorníu zu Weltruhm verholfen.
Prosecco & Co
Spumanti, italienische Schaumweine ab 3 bar, sind in Italien Tradition und mit dem Prosecco Spumante aus Venetien haben sich die italienischen Sektkellereien ein Denkmal geschaffen. In seiner eigenen Art und den landestypischen Terroireigenschaften unterscheidet sich der italienische Spumante von seinen Kollegen, die in nördlichen Regionen wie Frankreich oder Deutschland entstanden sind. Die hochwertigen Spumanti sind nach Rebsorten und Regionen streng reglementiert. Prosecco Spumante, ausschließlich aus der Glera-Traube gewonnen, wie der Prosecco Spumante Millesimato von Bepin de Eto oder ein Prosecco Spumante Il Portale Extra Dry von Cantina Montelliana, sind die typischen Vertreter eines Prosecco Spumante aus Venetien, als welche sie Weinkenner auf der ganzen Welt genießen.
Schaumweinsteuer
Die Schaumweinsteuer in Deutschland, die gelegentlich auch missverständlich nur als „Sektsteuer“ bezeichnet wird, basiert auf dem Schaumwein- und Zwischenerzeugnissteuergesetz (SchaumwZwStG.) vom 15.07.2009, mit späteren, weiteren Änderungen. Sie ist eine Verbrauchssteuer und fließt dem Bund zu, dem auch die Verwaltungskompetenz zusteht, die vom Zoll ausgeführt bzw. überwacht wird. Ihr unterliegen:
Schaumweine in Flaschen, die mit Schaumweinstopfen und Haltevorrichtung versehen sind.
Getränke, die bei +20 °C einen Kohlendioxidbedingten Überdruck von 3 bar besitzen.
Wein aus frischen Weintrauben, einschließlich mit Alkohol angereicherter Wein sowie Traubenmost, ausgenommen solcher der nicht gegoren ist, ohne Zusatz von Alkohol.
Wermutwein und andere Weine aus frischen Weintrauben, die mit Pflanzen oder anderen Stoffen aromatisiert wurden.
Andere gegorene Getränke wie Apfelwein, Birnenwein und Met.
Bereits im Jahre 1902 wurde die Schaumweinsteuer vom Reichstag zur Finanzierung der kaiserlichen Marine eingeführt. Zwischenzeitlich wurde sie teilweise nicht mehr eingefordert, dann aber im dritten Reich ab 1939 zur Deckung der Kosten der U-Boot-Flotte wieder erhoben.
Die Schaumweinsteuer beträgt Stand 2018 bei weniger als 6% Alkohol 51 €/hl (= 0,38 €/0,75 l), ab Werten darüber 136 €/hl (= 1,02 €/0,75 l).
Schlegelflasche
Die Bezeichnung Schlegelflasche steht für Weinflaschen, die in schlanker und hoher Form vorwiegend für Weißweine verwendet werden. Schlegelflaschen haben ihren Ursprung in Deutschland, wo vor allem Riesling, Gewürztraminer und Elbling in den filigranen und langhalsigen Flaschen abgefüllt werden. Zwei Besonderheiten sind der nur marginal gewölbte Boden und die schlanke Linie, wodurch die hohe Schlegelflasche sogar die ebenfalls schlanke Burgunderflasche überragt.
Die Schlegelflasche wird neben Deutschland auch in Österreich und in der Schweiz sowie im Elsass verwendet. Die Länge beträgt mindestens 30 cm, kann aber durchaus bis zu 37,5 cm aufweisen. Eine besonders schlanke Form der Schlegelflasche heißt Rheingauer Flöte. Diese Form wird vorwiegend im Rheingau genutzt. Nicht zu verwechseln ist die Rheingauer Flöte mit der französischen und elsässischen Flûte, was nichts anderes als Flöte bedeutet und für die herkömmliche Hochflasche steht. Die Rheingauer Flöte wird im internationalen Sprachgebrauch Renana genannt, was übersetzt „die Rheinische“ bedeutet.
Unter allen Weinflaschen sind Schlegelflaschen die schlanksten und langhalsigsten Behältnisse. Sehr edle Weißweine finden sich meist in einer sehr langhalsigen Schlegelflasche wieder, da diese Form die elegante Aura der Weine untermauert und sich auch aus diesem Grund etabliert hat. Da der Finger beim Einschenken von Weißwein nicht unter dem Flaschenboden kreist, ist eine Vertiefung wie bei dickbauchigen Rotwein- oder Burgunderflaschen nicht notwendig. Schlegelflaschen überragen alle anderen Weinflaschen in der Höhe um einige Zentimeter, sodass sie sehr gut von anderen Modellen unterschieden werden können.
Schleuderkegelkolonne-Verfahren
Das spinning cone column-Verfahren, auf Deutsch Schleuderkegelkolonne-Verfahren, ist eine bei der Weinbereitung eingesetzte Technologie, um einzelne Flüssigkeiten aus Gemischen voneinander zu trennen. In Australien entwickelt, wurde das Verfahren zunächst zur Alkoholreduktion oder Entalkoholisierung von Bier eingesetzt, findet nun aber auch zunehmend Einsatz zu diesem Zweck bei Wein. Auch zum Entschwefeln oder zur Herstellung von Aromakonzentraten wird es verwendet.Vereinfacht dargestellt, wird im Rahmen dieser Methode der Wein in einem Vakuum durch rotierende Kegelteller unter Nutzung der Zentrifugalkraft aufgeteilt. Die unerwünschten Anteile, z.B. der Alkohol, können so entfernt werden. Um die Aromen zu schonen, wird nur ein Bruchteil des Weines bearbeitet und anschließend dem ursprünglichen Wein wieder hinzugefügt, da das Verfahren ansonsten den Geschmack des Weines beeinträchtigen könnte.
Schönung
Die Schönung, Französisch „Collage“ genannt, ist die Klärung des Weines von unerwünschten Bestandteilen, wie Schwebeteilchen, um diesem eine klare und reine Konsistenz zu verschaffen.
Bei der Weinbereitung entstehen Trübstoffe im Wein; dieses ist unvermeidlich. Diese sind bereits im Most enthalten oder können vom Fass auf den Wein übergehen. Um dieses nachträglich, vor dem Abziehen auf die Flasche, zu korrigieren, wird der Wein geschönt.
Das geschieht beim guten Rotwein häufig durch die den Zusatz von Hühnereiweiß, entweder in Pulverform oder mittels Hühnereiklar, welches aufgeschlagen wird. Es bindet bei der Zugabe zum Wein die Schwebestoffe, sedimentiert, und wird dann wieder vom Wein getrennt. Es gab und gibt die verschiedensten Schönungsverfahren, auch zur Beseitigung von Weinfehlern, durch Zusatz unterschiedlichster Mittel. Teilweise sind diese Verfahren heute nicht mehr erlaubt. Es sei auch darauf hingewiesen, dass jede Schönung, auch die Behandlung mit Hühnereiweiß, einen Eingriff in den Wein darstellt und daher so vorsichtig wie möglich und nur so weitgehend wie erforderlich durchgeführt werden sollte.
Schwefel
Die meisten Weine enthalten Schwefel. Die unterschiedlichen Schwefelverbindungen (Sulfite) im Wein haben eine besondere Wirkung. Sie verhindern eine Nachgärung der Weine und somit, dass diese schnell zu Essig werden. Die Schwefelverbindungen haben eine antioxidaktive sowie antimikrobielle Funktion. Die als Schwefeln bezeichnete Maßnahme hat bereits eine sehr lange Tradition. Schon in Altertum wurde sie praktiziert, um die Bildung verschiedener Arten von Bakterien und Schimmelpilzen zu vermeiden und so auch die Bildung von Mykotoxinen (Schimmelpilzgiften) in Weinen zu verhindern. Außerdem werden die so behandelten Weine vor zu schneller Oxidation geschützt.
Der Schwefel dient übrigens auch dazu, unerwünschte Nebenprodukte der Gärung zu binden und die so genannten Polyphenole zu stabilisieren. Das Schwefeln wird heute mit verschiedenen Schwefelverbindungen wie zum Beispiel Kaliumdisulfit oder flüssigem Schwefeldioxid durchgeführt. Diese Stoffe werden bereits dem Most zugefügt, also lange bevor der eigentlich fertige Wein entstanden ist.
Schwefelige Säure in Weinen und gesetzliche Hintergründe
Tatsächlich kommen schwefelige Säuren und Sulfite in allen Weinen in geringen Konzentrationen vor. Sie werden nämlich ganz natürlich bei der Gärung gebildet. Komplett schwefelfreien Wein gibt es deshalb nicht, sondern nur solchen, dem kein Schwefel zusätzlich zugeführt wurde. Seit November 2005 müssen gemäß einer Richtlinie für die Lebensmittelkennzeichnung Schwefel und verschiedene andere Stoffe auf den Verpackungen der Lebensmittel angegeben werden, um diese als Allergieauslöser zu kennzeichnen.
Auf den Etiketten von Weinflaschen sowie Flaschen von Perl- oder Schaumweinen müssen demnach Zusätze wie „enthält Sulfit“ oder auch „enthält Schwefeldioxid“ angegeben sein, sofern diese Stoffe in einer Konzentration enthalten sind, die mehr als 10 mg/l beträgt. Weinhändler müssen solche Inhaltsstoffe sogar unabhängig vom Etikett auf der Flasche signalisieren, beispielsweise auf einem Schild in der Nähe des Weines oder auf Speise- und Getränkekarten sowie Preislisten. Die zulässigen Höchstgehalte an schwefligen Säuren liegen bei Weinen mit einem Restzuckergehalt von weniger als 5 g/l zwischen 150 und 200 mg/l, bei Weinen mit einem höheren Restzuckergehalt je nach Art zwischen 200 und 400 mg/l.
Secco
Der Begriff Secco bezeichnet einen deutschen Wein, dessen weinrechtliche Bezeichnung Perlwein lautet. Gegenüber den sogenannten Stillweinen enthält Perlwein einen etwas höheren Überschuss an Kohlensäure. Bei der Vergärung von Traubenmost zum Wein entweicht die Kohlensäure. Bei der Herstellung des Seccos wird die entweichende Kohlensäure aufgefangen und ihm nach dem Gärungsprozess erneut zugeführt. Diese endogene Kohlensäure ergibt das leichte Prickeln im Perlwein. Wird dem Wein die Kohlensäure durch Imprägnierverfahren beigefügt, spricht man von exogener Kohlensäure.
Der Flaschendruck ist bei Perlweinen allerdings wesentlich geringer als bei Sekt. So weisen Seccos lediglich 1 bis 2,5 bar an Druck auf. Sekt dagegen enthält mindestens zwischen 3 bis hin zu 6 bar an Kohlensäuredruck. Außerdem stammt die Kohlensäure bei einem Sekt immer aus der zweiten Gärung. Darüber hinaus unterscheiden sich die Verschlüsse. Beim Perlwein dürfen sie nicht wie beim Sekt durch eine Agraffe, dem Drahtkorb, fixiert werden. In der Regel werden Flaschen mit Secco durch einen Drehverschluss verschlossen. Die Alternative sind Korken mit darüber befindlicher Folie. Für einen Secco müssen Winzer außerdem keine Sektsteuer an den Fiskus abführen. Die Perlweine, mit einem minimalen Alkoholgehalt von 7 % Vol. verhältnismäßig leicht, sind aus diesem Grund auch meist günstiger als Schaumweine.
Seccos sind bei der Mehrzahl der deutschen Winzer inzwischen wieder ein fester Bestandteil des Repertoires. Seine Renaissance hat der Perlwein dem Aufkommen der italienischen Perlweine seit 1990 in Deutschland zu verdanken. Seit der italienische Prosecco frizzante deutsche Supermarktregale erobert, wird die deutsche Variante, der Secco, wieder in nennenswerten Mengen hergestellt. Getrunken wird der Perlwein übrigens am besten gekühlt auf etwa 6 bis 8 Grad.
Sekt
Der Begriff Sekt ist nach der EG-Verordnung mit Qualitätsschaumwein
gleichzusetzen.
Sekt unterliegt, sowohl nach den Vorschriften der Europäischen Gemeinschaft, als
auch den landesrechtlichen Vorschriften, die häufig noch wesentlich strengere
Regelungen aufstellen, genauen Vorgaben.
In Deutschland gilt u.a. folgendes:
Der Alkoholgehalt muss über 10% liegen; der Innendruck der Flasche liegt bei mehr
als 3,5 bar; der Sekt muss mindestens 9 Monate gereift sein und darf maximal 185
mg schweflige Säure enthalten; er muss eine amtliche Prüfnummer haben; wenn
Kohlensäure zugesetzt wurde, muss dieses deklariert sein.
Für die Sektherstellung gibt es inzwischen mehrere anerkannte Verfahren. Es wird
ein säurebetonter, früh geernteter Grundwein benötigt, in Deutschland häufig
Riesling, der einer zweiten Gärung unterzogen wird, durch die die Perlage des
Schaumweines entsteht.
Dieses kann, je nach Verfahren, in der Flasche geschehen, durch Zugabe einer
Dosage, oder auch in großen Drucktanks.
Man unterscheidet verschiedene Geschmacksstufen des Sekts, je nach Zuckeranteil,
nachfolgend dargestellt mit zunehmenden Restzuckeranteil:
brut nature, naturherb, pas dosé: Nicht mehr als 3 g/l Restzucker;
extra brut, extra herb: Weniger als 6 g/l Restzucker;
brut, herb: Weniger als 15 g/l Restzucker;
extra trocken, extra dry: Mehr als 12 g/l Restzucker, aber weniger als 20 g/l;
Trocken, sec, dry: Mehr als 17 g/l Restzucker, aber weniger als 35 g/l;
Halbtrocken, demi-sec, medium dry: Mehr als 33 g/l Restzucker und weniger als 50
g/l;
Mild, doux: Mehr als 50 g/l Restzucker.
Sensorik
Unter der Sensorik wird das Verkosten eines Weines unter Einbezug aller Sinne verstanden. Sie beruht auf optischen, geruchlichen, geschmacklichen und taktilen Reizen. Die Sensorik dient dazu, die Qualität eines Weines möglichst objektiv zu beurteilen.
Es werden optische Merkmale wie Farbe und Klarheit bewertet. Geruchliche Merkmale bilden den Duft des Weines, das Bukett. Auf geschmacklicher Ebene werden zum Beispiel Säure, Süße, Würze und andere unmittelbare Aromen sowie der Abgang beurteilt. Zusätzlich werden Reize wie die Temperatur oder die Konsistenz gedeutet.
Zur Einschätzung dieser Charakteristika eines Weines stehen festgelegte Standards zur Orientierung zur Verfügung. Abweichungen davon können sowohl als negative Eigenschaften aber durchaus auch als wünschenswert gewertet werden.
Um die sensorische Bewertung eines Weines nicht durch äußere Faktoren zu beeinflussen, sollten die Rahmenbedingungen für die Sensorik stimmen und möglichst vereinheitlicht werden. Optische Merkmale können durch die Wahl des Glases, die Umgebung oder das Licht beeinflusst werden. Die Bewertung von Geschmack und geruchlichen Komponenten kann durch Düfte im Raum oder begleitende Speisen verzerrt werden.
Shiraz
Syrah/Shiraz - unverwechselbar komplex
Die Rotweinsorte Syrah ist eine Edelrebe – und in vielerlei Hinsicht komplex. Da ist zunächst die Namensgebung. Syrah, Shiraz oder Balsamia – hinter all diesen Bezeichnungen verbirgt sich die kleinbeerige Rebsorte.
Komplex ist auch die Herkunftsgeschichte der Rebsorte. Dass die Syrah eine autochthone französische Rebsorte ist, war lange umstritten. Erst eine DNA-Analyse an der University of California kam 1998 zu dem Ergebnis, dass es sich um eine Kreuzung der alten französischen Sorten Dureza und Mondeuse Blanche handelt. Überzeugende Argumente für die Rhône-Herkunft. Die Theorie, dass die Rebsorte aus Vorderasien stammt, fußte allerdings ebenfalls auf guten Argumenten, allem voran die Namensgleichheit mit der persischen Stadt Shiraz.
Etwas vereinfacht lässt sich festhalten, dass für einen eleganten Syrah-Wein eher die Machart des Rhônetals Pate stand und steht, während ein gehaltvoller Shiraz eher an die Kreationen des australischen Barossa Valleys angelehnt ist.
Fest steht: Die Edelrebe ist äußerst anspruchsvoll. Denn bei zu wenig Sonne reift die spät austreibende Syrah nicht ganz aus. Der hohe Tanningehalt ist dann dominant – und das ist bitter. Andererseits: Bei zu viel Sonne neigen die Trauben schnell zur Überreife, wodurch sie an Säure und Fruchtigkeit verlieren. Wer allerdings mit dieser Herausforderung umzugehen weiß, erntet unverwechselbare Qualität und die Anerkennung der Weinliebhaber aus aller Welt.
Und wie schmeckt nun die Rebsorte, deren größte Anbauländer Frankreich und Australien sind, die aber auch in wunderbarer Qualität aus Südafrika, Kalifornien oder Argentinien zu genießen ist? Einerseits verströmt er die reichen, schweren Aromen dunkler Früchte (Kirschen und Backpflaumen), andererseits aber auch erstaunliche Blütendüfte wie Veilchen. Dazu kommen schwarzer Pfeffer, Rauch und Gummi. Mit der Reife werden die würzig-süßen Noten stärker: Lakritze und dunkle Schokolade
Single Vineyard
Die englische Bezeichnung für einen Wein, dessen Trauben aus nur einem bestimmten Weinberg stammen. Eine andere englische Bezeichnung ist Vineyard Designated Wine. Der Begriff entspricht in etwa dem Ausdruck „Lagenwein“ im deutschen Sprachgebrauch. Im Unterschied zum einem Single Vineyard Wine kann ein Estate Wine, ein „Gutswein“ also, aus Trauben unterschiedlicher Lagen des Weinguts erzeugt werden. Bei einem Single Vineyard Wine ist die Lage, in der die Trauben für den Wein geerntet wurden, in der Regel auf dem Etikett deklariert. Deutsche Weine von VdP Gütern, die aus Ersten Lagen oder Großen Lagen stammen, werden demnach im englischsprachigen Raum als Single Vineyard bezeichnet. Dasselbe gilt entsprechend für einen Premier oder Grand Cru aus dem Burgund.
Für US-amerikanische Gewächse, die sich per Etikett als Vineyard Designated Wine auszeichnen wollen, gelten die Bestimmungen des US Weinrechts. In der Verordnung zur zulässigen Etikettierung von Weinen in den Vereinigten Staaten heißt es, dass bei einem Single Vineyard Wein mindestens 95 % der Trauben aus dem entsprechenden Weinberg stammen müssen. Darüber hinaus muss er auch die übrigen Bestimmungen für Weine aus dem jeweiligen Anbaugebiet erfüllen. Außerdem muss die Lage eine besondere geographische oder vitikulturelle Bedeutung haben, um auf einem amerikanischen Etikett genannt werden zu dürfen. Interessant ist dabei, dass sich der Lagenname nicht nur auf Weinberge, sondern auch auf eine Farm, Ranch oder Obstplantage als Herkunftsbezeichnung beziehen kann.
Sizilien
Sizilien, die größte Insel im Mittelmeer, ist von atemberaubender Schönheit und reichem kulturellem Erbe. Abgesehen von den historischen Stätten und atemberaubenden Landschaften ist Sizilien auch ein bekanntes Weinanbaugebiet.
Der Weinbau auf Sizilien hat eine lange und beeindruckende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Bereits vor über 4.000 Jahren begannen die Phönizier mit dem Anbau von Reben auf der Insel, gefolgt von den Griechen, Römern und Arabern. Diese Kulturen brachten nicht nur neue Rebsorten, sondern auch fortschrittliche Techniken zur Weinherstellung mit, die den Weinbau auf Sizilien vorantrieben.
Im Mittelalter und der Renaissance erlebte Sizilien eine Blütezeit des Weinbaus, die durch Handel und Exporte in europäische Länder weiter verstärkt wurde. Heute ist Sizilien stolz auf seine Weintradition und zählt zu den größten Weinproduzenten Italiens.
Das Klima auf Sizilien ist mediterran und äußerst günstig für den Weinbau. Die Insel profitiert von langen Sonnenstunden, milden Wintern und warmen Sommern, was ideale Bedingungen für das Reifen der Trauben schafft. Die Nähe zum Mittelmeer trägt dazu bei, dass die Weinberge von einer frischen Meeresbrise profitieren, die die Temperaturen abkühlt und die Trauben vor übermäßiger Hitze schützt.
Die vielfältige Topografie, von Küsten bis hin zu Bergen und Hügeln, bietet unterschiedliche Böden, die sich für verschiedene Rebsorten eignen. Dieses breite Spektrum an geografischen und klimatischen Bedingungen verleiht den Weinen Siziliens eine einzigartige Vielfalt an Aromen und Geschmacksrichtungen.
Sizilien ist für seine Vielfalt an autochthonen Rebsorten bekannt, die eine breite Palette von Weinen hervorbringen. Eine der bekanntesten ist die Nero d'Avola, eine rote Rebsorte, die kräftige, vollmundige Weine mit Aromen von dunklen Früchten und Gewürzen produziert. Ebenso bedeutend ist die Etna Bianco, eine Weißweinrebe, die auf den Hängen des Vulkans Ätna angebaut wird und Weine mit frischer Säure und mineralischen Noten erzeugt.
Weitere bemerkenswerte Rebsorten sind Catarratto, Grillo, Inzolia, und Marsala, die typisch für die Region sind und hervorragende Weine sowohl in Rot als auch in Weiß hervorbringen.
Die Qualität der Weine aus Sizilien hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung erlebt. Moderne Weinherstellungspraktiken und das Streben nach Qualitätsverbesserung haben zu einer erheblichen Steigerung der Weinqualität geführt. Sizilien produziert heute preisgekrönte Weine, die auf internationalen Märkten hoch geschätzt werden.
Zusammenfassend ist Sizilien nicht nur ein malerisches Reiseziel, sondern auch eine bedeutende Weinregion. Mit seiner langen Weinbautradition, den vielfältigen Rebsorten und dem optimalen mediterranen Klima ist Sizilien ein Weinparadies, das Weinliebhaber auf der ganzen Welt begeistert.
Solomon
Die Flaschengröße Solomon entspricht im Weinhandel einem Fassungsvolumen von 20 Litern bzw. 26,6 Weinflaschen mit je 0,75 Litern Inhalt. Die Richtigkeit dieser Angabe wird etwa vom Standardwerk für Weinkunde The Oxford Companion to Wine gestützt. Die Größenangabe bei der Solomon variiert trotzdem je nach Inhalt und Hersteller. Ohnehin handelt es sich meist um Sonderanfertigungen. Flaschen dieser Größe sind im Handel nicht üblich. Bei Champagner wird das Volumen der Solomon mit 18 Litern und 24 Standardflaschen angegeben. Diese Werte werden ausgegeben vom Wirtschaftsverband der Champagnerhersteller, der Comité Interprofessionnel du vin de Champagne.
Die Solomonflasche wird hauptsächlich für Champagner verwendet, wesentlich seltener für Burgunder. Der kostbare Perlwein reift zuvor in normal großen 0,75-Liter-Flaschen oder in 1,5-Liter-Magnumflaschen heran. Auf Kundenwunsch hin wird der Champagner umgefüllt. Dies geschieht in erster Linie, weil das für den Produktionsprozess des Champagners so wichtige Rütteln von übergroßen Flaschen die Kapazitäten der meisten Champagnerhäuser übersteigt. So kommt es, dass der bereits fermentierte, fertige Champagner lediglich die Flasche wechselt. Dieser Prozess ist unter Champagnerliebhabern umstritten, da es währenddessen zu einem Druckverlust kommt und der Champagner beim Umfüllen einer gewissen Oxidation ausgesetzt ist. Kritiker befürchten, dass die geschmackliche Qualität des Schaumweins spürbar darunter leidet.
Mit ihren 18 Litern Fassungsvermögen befindet sich die Solomon auf der Größenskala für Champagner zwischen den Übergrößen Nebukadnezar mit 15 Litern und Sovereign bzw. Souverain mit 26,25 Litern. Die Flaschenbezeichnung Melchior, auch Goliath genannt, deren Größe ebenfalls mit 18 Litern angegeben wird, ist ausschließlich bei Weinen gebräuchlich und wird von Champagnerherstellern nicht verwendet.
Wie für Flaschengrößen üblich, ist auch die Solomon nach einer historischen Figur benannt, in diesem Fall aus dem Alten Testament. Ihr Namensgeber ist der weise König Salomo, dessen Reich an Pracht und Größe kaum zu übertreffen war.
Sommelier
Der Sommelier - für die Damen: die Sommeliére - ist für die Zusammenstellung des Weinsortiments und die fachkundige Weinberatung zuständig. Da die Tätigkeit meist in Restaurants ausgeübt wird, ist im Deutschen oft der Begriff Weinkellner zu finden. Sommeliere können, ähnlich wie Köche, Karriere machen vom Assistenten bis hin zum international anerkannten Meister. Den exklusiven Titel Master Sommelier dürfen weltweit nur etwa 230 Spezialisten führen. Der Begriff wird auch für andere Getränke- und Genussmittelsparten verwendet. So gibt es beispielsweise Bier- oder Kaffeesommeliere.
Sommelier ist ein Ausbildungsberuf. Wer ihn ergreifen möchte, muss einige Voraussetzungen mitbringen. Ein überdurchschnittlich gut entwickelter Geruchs- und Geschmackssinn gehört dazu. Die Weine müssen verkostet, analysiert und passenden Gerichten zugeordnet werden. Begeisterung für das Thema Wein ist ebenfalls wichtig. Umfassende Kenntnisse über die zahlreichen Rebsorten und Weinprodukte bilden die Grundlage für die berufliche Tätigkeit. Schließlich muss sich der Sommelier wohl im Umgang mit Kunden fühlen, damit er sicher und kompetent beraten kann.
Sommeliere sind vorwiegend in der gehobenen Gastronomie aber auch im Weinhandel tätig. Ein wesentlicher Teil des Berufs besteht in der Beratung von Gästen. Bei der Weinberatung geht es sowohl um die individuellen Vorlieben der Kunden als auch um umfassendes Wissen, welcher Wein zu welchem Gericht passt. Damit der Service im Restaurant reibungslos funktioniert, muss der Sommelier alle notwendigen Arbeitsabläufe effizient organisieren. Zu den weiteren Aufgaben des Sommelier-Berufs zählen der Aufbau und die Pflege des angebotenen Weinsortiments. Hierzu muss Kundenwünsche, Vorlieben und aktuelle Trends mit dem gegebenen finanziellen Rahmen und den Lagermöglichkeiten auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Eine kontinuierliche Weiterbildung und die Beobachtung des internationalen Weinmarkts gehören zum Beruf dazu.
Sommerwein
Unter einem „Sommerwein“ versteht man einen Rebsaft, der vor allem im Sommer, bei warmen Temperaturen, zum Beispiel auf der Terrasse, getrunken wird. Daher hat sich auch der Begriff „Terrassenwein“ als Synonym für „Sommerwein“ etabliert.
Gemeint sind hiermit in der Regel leichte, spritzige, fruchtige, nicht zu alkohollastige Weine, die bei höheren Temperaturen und viel Sonne bekömmlicher sind, als schwere und kräftige Rot- oder Weißweine. Auch ist wichtig, dass ein Sommerwein möglichst über eine gute Säure verfügt, um eine etwaige Restsüße balancieren zu können. Als Sommerweine kommen daher maximal halbtrockene Weißweine und Rosé in Frage.
Oftmals haben die sogenannten Sommerweine aufgrund ihrer Struktur kein langes Lagerpotenzial. Sie sollten deshalb möglichst umgehend frisch konsumiert werden. Bei europäischen Weinen kommen diesbezüglich Weine aus dem jeweiligen Vorjahr in Betracht. Rosé-Weine aus Südafrika stammen, aufgrund der Verschiebung der Jahreszeiten, sogar teilweise aus demselben Jahr, in dem sie getrunken werden.
Spaliererziehung
Als Spaliererziehung wird im Weinbau die Normalerziehung oder das Normalspalier bezeichnet, die global am weitesten verbreitete Art der Reberziehung für Keltertrauben. Das Prinzip ist einfach: Auf einen festen Rahmen werden mehr oder weniger flexible Spanndrähte gezogen, die manchmal einzeln, manchmal paarweise (abhängig von der Rebsorte) gespannt werden. Alternativ kommen nur die Spannrahmen zum Einsatz oder es werden Kunststoffnetze darübergelegt.
Bei jeder Variante der Spaliererziehung sollen die gespannten Drähte oder Netze die Triebe halten und die Laubarbeiten erleichtern. Grundsätzlich geben die Spannvorrichtungen den Trieben Halt, schützen bei Wind und Hagel und gegebenenfalls sogar bei Vogelfraß. Grundsätzlich werden die Triebe bei der Spaliererziehung von Spanndrähten gehalten, an die sie senkrecht geheftet werden. Diese Anordnung erzeugt ein heckenförmiges Aussehen bei einer Höhe von etwa 2,20 m. Allerdings werden auch ganz unterschiedliche Formen des Anschnitts des Fruchtholzes verwendet.
Unterschieden wird zwischen Flachbogenschnitt, Kurzstreckerschnitt, Halbbogenschnitt und Pendelbogenschnitt. Außerdem arbeiten manche Weingüter mit dem Kordon mit Zapfenschnitt. Bei allen Varianten werden Städtchen von 70 bis 90 cm Höhe erzogen. Darauf werden in Reihenrichtung ein oder zwei Bögen wie beschrieben angeschnitten. Sonderformen der Spaliererziehung stellen die Lyra-Erziehung und die Tatura-Erziehung dar, die auf V-förmig geneigten Stämmen basieren. Der Einsatz von Maschinen ist bei diesen beiden Systemen nicht möglich. Für terrassenförmiges Gelände wurde eine weitere Form der Spaliererziehung entwickelt, die durch die Querterrassierung die Bodenerosion minimieren. Dazu kommen fünf verschiedene Formen der Etagenerziehung, die sich zwar voneinander unterscheiden, aber im Prinzip das Rebenwachstum in zwei Etagen übereinander ermöglichen. Diese Formen der Spaliererziehung kommen in erster Linie in Australien, Neuseeland und Kalifornien zum Einsatz, in Deutschland spielen sie keine Rolle
Spaliererziehung im Weinanbau
Als Kletterpflanzen benötigen Reben Unterstützung für ihr Wachstum, beispielsweise durch Holzgerüste, Stützpfähle oder gespannte Drähte. Die Wahl der Erziehungsform richtet sich neben traditionellen Gewohnheiten der jeweiligen Anbauregion nach Kriterien wie der Rebsorte, dem Bodentyp und Klima, dem gewünschten Ertrag, der Verhinderung von Krankheiten sowie dem Grad mechanisierter und automatisierter Arbeiten im Weinberg.
Die Spaliererziehung für Keltertrauben wurde bereits im antiken Römischen Reich angewandt und ist heute die am weitesten verbreitete Methode im Weinbau, Reben zu erziehen. Dabei geht es darum, ein ausgewogenes Verhältnis von Alt- und Fruchtholz sowie von Blättern und Trauben zu erreichen und somit eine optimale Beleuchtung der so genannten Laubwand zu erreichen. Der Winzer kann dadurch den Ertrag und die Qualität steuern und gleichzeitig eventuellen Rebkrankheiten vorbeugen.
Das Guyot-System
Bei der Spaliererziehung mittels Drahtrahmen hat sich in Europa das Guyot-System durchgesetzt. Es geht zurück auf Jules Guyot, einen französischen Wissenschaftler, der im 19. Jahrhundert lebte und vor allem für seine Studien zum Weinbau bekannt geworden ist. Bei diesem System ranken die Reben an mehreren Drähten empor. Dazu wird während des winterlichen Rebschnitts eine längere Fruchtrute mit 6 bis 15 Augen am Stamm belassen, anschließend gebogen und am untersten Draht befestigt. Diese Fruchtrute trägt die nächsten Trauben. Eine weitere Fruchtrute wird bis auf zwei Augen zurückgeschnitten. Sie trägt die Trauben des darauffolgenden Jahres. Die Stammhöhe beim Guyot-System liegt zwischen etwa 30 und 80 Zentimetern.
Das Cordon-System
Außerhalb Europas – also in Australien und Neuseeland, in Nord- und Südamerika sowie in Südafrika – herrscht die Cordon-Erziehung vor. Dabei werden einer oder zwei Schenkel der Rebe dauerhaft stehen gelassen und am Draht festgebunden. Diese Methode erfordert keine besonderen handwerklichen Fähigkeiten, so dass sie auch von relativ unerfahrenen Weinbergarbeitern durchgeführt werden kann. Zudem erleichtert die Cordon-Erziehung sowohl den mechanischen Beschnitt der Rebe als auch die mechanische Ernte der Trauben.
Spanien
Vineshop24 präsentiert Ihnen das Weinland Spanien
Weinliebhaber schätzen den Variantenreichtum spanischer Weine. Im Zusammenspiel verschiedener klimatischer Einflüsse (atlantisch, kontinental und mediterran) und unterschiedlichsten Bodenverhältnissen gedeihen in den Weinanbaugebieten Spaniens insgesamt 250 Rebsorten. Das Weinland Spanien verfügt über 1,2 Millionen Hektar an Weinanbauflächen. Die produzierte Jahresmenge liegt durchschnittlich bei 40 Millionen Hektolitern (bei einer Schwankungsbreite zwischen 20 und 50 Millionen Hektolitern). Damit steht das iberische Weinland weltweit an dritter Stelle nach Italien und Frankreich.
Die wichtigsten spanischen Rebsorten
Obwohl spanische Rotweine besonders beliebt sind, entfällt die Hälfte der Anbauflächen auf weiße Traubensäfte: Spanien ist der weltgrößte Produzent von Weißweinen.
Die weiße Rebsorte Airén, die mit einem Anteil von knapp zwanzig Prozent am häufigsten vorkommt, wird zu Weinen mit einem Alkoholgehalt von 12 bis 14 Vol.-% verarbeitet. Airén wird insbesondere in Toledo, Ciudad Real, Cuenca und Madrid angebaut.
Die Garnacha Tinta, die am weitesten verbreitete rote Rebe bringt ausdrucksstarke, kräftige Weinsorten hervor.
Wegen seines feinen und aromatischen Geschmacks ist der Tempranillo-Wein besonders beliebt.
Der süße Rotwein Monastrell weist einen hohen Alkoholgehalt und eine intensive Färbung auf.
Die weiße Rebsorte Macabeo (auch „Viura“) bildet die Grundlage für viele spanische Qualitätsschaumweine („Cavas“).
Gute Roséweine werden mit der Bobal-Traube hergestellt.
Die einen hohen Zuckergehalt aufweisende Weißrebensorte Pedro Ximénez wird besonders häufig in Córdoba angebaut.
Weinanbau: Bedeutende spanische Regionen
Bei Vineshop24 steht Ihnen eine breite Auswahl von Weinen aus vielen spanischen Regionen zur Verfügung.
Rioja
Das bekannteste Weinanbaugebiet Spaniens befindet sich in der Provinz Rioja, die im Norden an das Baskenland angrenzt. In der Weinregion Rioja produzieren 1.200 Bodegas (Weingüter) etwa 50 Kilometer südlich von Pamplona auf einer Rebfläche von über 63.000 Hektar etwa 280 Millionen Liter Wein. Zu den roten Weinsorten der Rioja gehören Garnacha, Tempranillo, Mazuelo und Graciano. Zu den weißen Trauben zählen Garnacha Blanca, Malvasiá, Viura, Chardonnay und Sauvignon Blanc.
Navarra
In der Weinregion Navarra, die östlich von Rioja auf einer Hochebene zwischen Ebrotal und Pyrrenäen liegt, werden von 130 Bodegas auf 18.000 Hektar Trauben für 80 Millionen Liter Rebensaft geerntet. Die wichtigsten Rebsorten sind Garnacha Tinta, Mazuela, Graciano, Tempranillo, Merlot und Cabernet Sauvignon (rot) bzw. Garnacha Blanca, Moscatel, Malvasía, Viura und Chardonnay (weiß).
Ribera del Duero
In der im Norden Spaniens liegenden Weinregion Ribera del Duero, in der sich Rebflächen von mehr als 20.000 Hektar befinden, werden 60 Millioen Liter Wein hergestellt. In Ribeira del Duero dominieren die Rotweine (Garnacha Tinta, Tempranillo, Malbec, Merlot und Cabernet Sauvignon), während als weiße Rebsorte nur die Albillo-Traube in nennenswertem Umfang angebaut wird.
Rueda
Die Weinregion Rueda liegt in der nördlichen Provinz Kastilien und Leòn, nicht weit östlich von der Landesgrenze zu Portugal. Auf 8.000 Hektar stellen 50 Weingüter circa 35 Millionen Liter Rebensaft her. Zu den Rotwein-Sorten zählen Tempranillo, Garnache, Cabernet Sauvignon und Merlot, zu der Weißweinen Sauvignon Blanc, Palomino Fino, Macabeo und Verdejo.
La Mancha
Das Weinanbaugebiet La Mancha (südlich der Hauptstadt Madrid) umfasst Rebenflächen von über 190.000 Hektar. In der La Mancha, einer kreisförmigen Hochebene mit einem Durchmesser von 250 Kilometern produzieren 300 Bodegas alljährlich 100 Millionen Liter Wein. Zu den angebauten roten Reben gehören Garnacha, Cencibel, Cabernet Sauvignon, Moravia, Syrah und Merlot, während Weißweine aus Macabeo, Airén, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Pardilla gewonnen werden.
Spätlese
Spätlese ist eine Qualitätsstufe für trockene, halbtrockene oder liebliche Rot- und Weißweine, die im Rheingau um 1775 durch Zufall entstanden ist. Die Qualitätsstufe garantiert eine hohe Qualität des Weins, der auch als Qualitätswein mit Prädikat (QmP) bezeichnet wird. Die Weinqualität sowie das Mindestmostgewicht der Spätlese liegen zwischen den Qualitätsstufen Auslese und Kabinett.
In Deutschland sind etwa 70 Weißweinsorten sowie mehr als 30 Rotweinsorten für die Spätleseerzeugung zugelassen. Für die Herstellung der Spätleseweine müssen hinsichtlich Qualität und Herstellung Normen eingehalten werden. So setzt der kommunale Herbstausschuss den Termin fest, ab dem die für die Spätlese vorgesehenen Trauben gelesen werden dürfen. Die Lese der Trauben erfolgt erst nach Abschluss der ursprünglichen Traubenlese, sodass sie bereits sehr reif oder zum Teil überreif sind, was sich positiv auf die Weinqualität auswirkt.
Um als Spätlese bezeichnet werden zu können, muss das Mindestmostgewicht des Weins bei 85° Oechsle liegen. Das Mindestmostgewicht kann je nach Anbaugebiet variieren. So beträgt das Mindestmostgewicht in Baden je nach Rebsorte 85° bis 95° Oechsle. Spätlesen werden gemäß Qualitätsrebsortenverzeichnis aus den Trauben einer zugelassenen Rebsorte hergestellt, die aus einem einzigen Anbaugebiet stammen. Der Alkoholgehalt des Weines wird aus dem Zucker der Trauben erzeugt. Eine Anreicherung des Spätlesenweins mit Zucker (Chaptalisation) ist nicht zulässig. Durch ein kühleres Klima (z. B. an der Mosel) ist es möglich, dass die Traubenmoste nicht komplett durchgären, wodurch eine restsüße Spätlese entsteht. Bei Spätleseweinen, die auf dem Etikett den Zusatz „trocken“ enthalten, ist der Zucker größtenteils vergoren.
Split
Split ist eine englische Bezeichnung, die in der Weinsprache für eine halbe Flasche verwendet wird. Wenn der Inhalt einer Weinflasche 0,375 Liter beträgt, ist von einem Split die Rede. In der Übersetzung heißt Split so viel wie Spalt oder Halbierung. Bei Verkostungen wird Wein nicht selten in halben Flaschen an den Tisch gebracht, wodurch der ursprüngliche Flascheninhalt halbiert, also gesplittet, wurde. Auf vielen Weingütern ist es üblich, speziell für Verkostungen und Weinproben Splitflaschen zu verwenden. Die Menge von 0,375 Litern reicht für eine kleine Gruppe von Gästen aus und vermeidet, dass Reste in der Flasche verbleiben oder eine Weinflasche für verschiedene Tische verwendet werden muss. Vor allem bei Schaumweinen oder süßen Weißweinen ist die halbierte Flasche auch eine seltene aber nicht unübliche Abfüllmenge für den Verkauf.
Wenn von Split die Rede ist, lohnt sich eine Erkundigung, ob es um einen Wein aus der kroatischen Region um die südlich gelegene Stadt mit gleichem Namen handelt, oder um die Flaschengröße mit halbem Fassungsvermögen.
Spontangärung
Der Begriff Spontangärung bezeichnet die Einleitung des Gärprozesses mittels in der Natur vorkommender Hefen.
Diese können im Weinberg vorhanden sein, an den Schalen der Trauben, im Keller, oder durch Fruchtfliegen verbreitet werden. Im Gegensatz dazu kann die alkoholische Gärung auch durch Zugabe von sog. Reinzuchthefen erfolgen, also künstlich hergestellten Hefestämmen. Beide Verfahrensarten, die sich auch kombinieren lassen, haben Vor- und Nachteile.
Lässt sich die Gärung bei Verwendung von Reinzuchthefen besser kontrollieren, wird den „wilden“ Hefen nachgesagt, sie produzieren glycerinreichere Weine mit höherwertigen Alkoholen und führen zu indviduelleren Rebsäften mit höherem Terroirausdruck. Letztlich ist dieses aber eine Frage der Philosophie des Winzers und sollte nicht pauschal beantwortet werden.
Stahltanks
Der Weinbau ist weitgehend technisiert worden, und in diesem Rahmen werden zum Vergären der gepressten Trauben Stahltanks eingesetzt. Die unter Druck kontrolliert gepressten Trauben werden in den Tanks gekühlt vergoren, teilweise unter Einsatz eines Schutzgases, um den Kontakt mit Sauerstoff so weit wie möglich zu vermeiden.
Stahltanks sind inzwischen auch bei der Reifung von Wein weit verbreitet und fassen zwischen wenigen Dutzend bis zu 20.000 Liter. Durch die im Stahltank mögliche perfekte Abschottung von Sauerstoff behält der darin gereifte Wein sein frisches und fruchtiges Aroma, die Vanillenote des Barrique fehlt. In Europa sind die Tanks meist in Gebäuden untergebracht, in Australien und Neuseeland stehen sie im Freien.
Als dritte Variante werden Betontanks verwendet, die unterirdisch genutzt werden. Durch das Vergraben im Erdreich ist keine weitere Kühlung nötig, ähnlich wie bei den traditionell in großen Gewölbekellern untergebrachten Eichenholzfässern.
Die Reifung in Eichenfässern ist immer noch verbreitet, aber auch hier wird diskutiert, ob man den gleichen Effekt nicht mit Holzchips im Stahltank erreichen könnte. In Übersee bereits praktiziert, wird diese Technik in Deutschland noch eher kritisch beäugt. Denn obwohl geschmacklich und qualitativ nichts an den im Stahltank mit Eichenholzchips gereiften Weinen auszusetzen ist, steckt doch eine Kostenfrage dahinter: Das Barrique, das Eichenholzfass, ist ungleich teurer als die Menge Eichenholzchips, die für die geschmacklich gleichwertige und gleiche Menge Wein aus Stahltanks nötig ist. Im Sinne der Ressourcenschonung geht die Tendenz immer mehr hin zur Reifung in Stahltanks mit Holzchips. Die Chips werden vor dem Abfüllen des Weins herausgefiltert, so dass dem Wein am Ende kein Unterschied anzumerken ist im Vergleich zu einem „echten Barrique“.
Stellenbosch
Stellenbosch ist das bekannteste und wohl auch renommierteste Weinbaugebiet Südafrikas. Es ist benannt nach der knapp 100.000 Einwohner zählenden Stadt Stellenbosch, die die zweitälteste europäische Siedlung in Südafrika ist, und in der Provinz Westkap, etwa 50km östlich von Kapstadt, liegt. Sie zählt zur Region Coastal und umfasst einige der bedeutendsten und qualitativ hochwertigsten Weingüter des Landes.
Wein wurde bereits im 17. Jahrhundert in Stellenbosch angebaut, wobei sich in den letzten Jahrzehnten ein enormer Aufschwung im Weinbau ergab, nicht zuletzt durch den boomenden Weintourismus in dieser landschaftlich sehr pittoresken Gegend.
Die Böden und das Mikroklima sind nicht homogen, so dass sich ein weites Spektrum an ausgezeichneten Weinen ergibt. Von Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Shiraz und deren Cuvées, Pinotage, Schaumweinen bis hin zu Chardonnay und Sauvignon Blanc oder edelsüßen Rieslingen findet man hier alles, was das Herz begehrt. Das Klima ist eher gemäßigt, so dass eine Bewässerung oftmals nicht erforderlich ist.
Zu den bekanntesten Weingütern Stellenboschs zählen u.a. Rust en Vrede, Boschendal, Rustenberg, Aaldering, Meerlust, Delheim, Spier oder beim Schaumwein Graham Beck.
Stephen Tanzer
Stephen Tanzer ist ein amerikanischer Weinkritiker, dessen Wort vor allem auf dem US-amerikanischen Markt großes Gewicht hat. Von 1985 bis 2014 war er der Herausgeber des zweimonatlich erscheinenden Magazins International Wine Cellar. 2014 trat er dem Vinous-Team von Antonio Galloni bei und die beiden Webseiten wurden zusammengelegt.
Stephen Tanzer gilt als durchaus kritisch und eher als konservativer Weinliebhaber, im Gegensatz zu Robert Parker, der bekanntermaßen einen modernen und holzbetonten Stil favorisiert. Tanzer und Parker werden in den USA dementsprechend auch gerne als Gegenspieler angesehen, am jeweilig anderen Ende des Geschmacksspektrums.
Stillwein
Als „Stillwein“ bezeichnet man Weine, die nicht moussieren, schäumen oder perlen, d.h., die kein oder kaum Kohlendioxid enthalten. Es handelt sich hierbei eher um eine nicht technische Bezeichnung, da es diese Vokabel, im Gegensatz zum Schaumwein, im Weinrecht nicht gibt.Das EU-Recht in Form der Alkoholstrukturrichtlinie 92/83/EWG von 1992 kennt lediglich die Unterscheidung in schäumende und nicht schäumende Wein, was vor allem steuerrechtliche Hintergründe hat. Die Grenze für nicht schäumende Weine liegt bei einem Kohlensäuredruck von höchstens 99,9 kPa.Eine Bezeichnung als Stillwein wäre allerdings unter EU-Rechtsgesichtspunkten unzulässig, da er missverständlich im Hinblick auf das Stillen von Säuglingen wäre.
Subskription
Die Subskription von Weinen bedeutet, dass der Kunde diese vorbestellt und entweder an- oder bereits vollständig bezahlt, obschon diese noch gar nicht auf dem Markt sind. Meist erhält der Kunde den Wein 1 ½ - 2 Jahre später nach seiner Subskriptions-Bestellung. Die Subskription ist vor allem bei Bordeaux-Weinen üblich.
Der Vorteil der Subskription liegt in der Vorbestellung dieser Weine, die anschließend kaum oder gar nicht mehr auf dem freien Markt zu kaufen sind, und wenn, dann häufig zu sehr hohen Preisen. Neben den günstigen Erstausgabepreisen sind auch besondere Flaschenformate im Rahmen der Subskription leichter erhältlich.
Der Vorteil für die Weingüter liegt darin, dass diese bereits sehr frühzeitig das Geld aus der Subskription erhalten und mit dem Geld arbeiten können. Händler und Großhändler subskribieren bei den Négociants in Bordeaux im Übrigen auch, um sich Preisvorteile zu sichern, bzw. die Subskription ihren Kunden anbieten zu können.
Südafrika
Vineshop24 stellt Ihnen das traditionsreiche Weinland Südafrika vor
Die Tradition des südafrikanischen Weinanbaus reicht bis in den Februar 1659, also über 350 Jahre zurück, als der erste Kapwein gekeltert wurde. In der Neuzeit hat sich Südafrika jedoch erst ab 1992 zu einem bedeutenden Weinland entwickelt, als die Weinerzeugung und der Weinexport im Zusammenhang mit dem Wegfall der internationalen Sanktionen gegen das frühere Apartheid-Regime dereguliert wurden. Heute exportieren die südafrikanischen Winzer jährlich 600 Millionen Liter Wein, davon über 90 Millionen nach Deutschland. Auf über 100.000 Hektar Rebfläche werden 55 Prozent weiße und 45 Prozent rote Rebsorten angebaut.
Die Weinregionen Südafrikas befinden sich überwiegend zwischen dem 31. und 34. Breitengrad. Wegen der für den Weinanbau eher ungünstigen Hitze während der Sommermonate konzentriert sich der Weinbau auf die meeresnahen südwestlichen Regionen rund um Kapstadt. Weinbau wird hier in zahlreichen, von Bergketten geschützten Tälern betrieben.
Die bedeutendsten Rebsorten: Der rote Pinotage und der weiße Chenin Blanc
Eine Besonderheit des südafrikanischen Weinbaus bildet die rote Traube Pinotage, die durch eine Kreuzung der roten Rebsorten Pinot Noir (Spätburgunder) und Cinsault im Jahr 1924 an der Universität Stellenbosch entstand. Die früh reifende, besonders zuckerhaltige Pinotage-Traube gedeiht in trockenen und heißen Regionen am besten. Pinotage-Weine werden oft sortenrein gekeltert. Beliebt sind jedoch auch Cuvées beispielsweise unter Beimischung von Cabernet Sauvignon, die dem Wein das Aroma roter Beeren und eine samtige Struktur verleihen.
Die am Kap auch „Steen" genannte Rebsorte Chenin Blanc ist die häufigste weiße Rebsorte, die auf fast einem Fünftel der südafrikanischen Rebflächen angebaut wird. Die für Edelfäule anfällige Chenin Blanc findet Verwendung für die Herstellung guter Süßweine. Aufgrund des hohen Säuregehalts eignen sich die Chenin Blanc-Trauben auch für die Schaumwein-Produktion.
Weitere wichtige Rebsorten im Süden Afrikas
Neben Pinotage und Chenin Blanc werden in Südafrika zahlreiche weitere Rebsorten angebaut.
Zu den im südlichen Afrika vertretenen roten Reben gehört der Cabernet Sauvignon, dessen charakteristische Aromen an Johannisbeeren, Paprika und Tabak erinnern. Der Shiraz (auch: Syrah) ist eine sehr hochwertige Edelrebe, die im warmen südafrikanischen Klima besonders gut gedeiht. Die früh reifenden Merlot-Trauben ergeben fruchtige und vollmundige Weine. Die geschmacklich unverwechselbaren Cinsault-Traubensäfte und die Rebensäfte des Cabernet Franc werden häufig in Cuvées verwendet.
Der weltweit beliebte, weiße Sauvignon Blanc zeigt als typisches Aroma den Geschmack von grünem Spargel und grünen Bohnen. Die hochwertigen Chardonnay-Weine zeichnen sich durch ihren nussigen („rauchigen”) Geschmack aus. Die edle Sémillon schmeckt nach Apfel, Aprikose, Zitrone und Honig.
Sued-West
Süd-West Frankreich, oder „Sud-Ouest" auf Französisch, ist eine Weinregion von außergewöhnlicher Vielfalt und Schönheit. Mit einer langen Geschichte im Weinbau, einer breiten Palette an Rebsorten und einer sich stetig verbesserten Weinqualität, ist diese Region ein Schatz für Weinliebhaber und Genießer.
Die Geschichte des Weinbaus in Süd-West-Frankreich reicht weit zurück in die Antike. Bereits vor über 2.000 Jahren bauten die Römer hier Weinreben an. Im Mittelalter erlebte die Weinproduktion in der Region einen Aufschwung, insbesondere durch die Gründung von Klöstern und Abteien, die den Weinbau förderten und verbesserten.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Weinregion Süd-West Frankreichs jedoch von verschiedenen Herausforderungen geprägt, einschließlich der Reblauskrise und der zwei Weltkriege. In den letzten Jahrzehnten hat die Region jedoch eine beeindruckende Renaissance erlebt, sowohl in Bezug auf Qualität als auch auf Bekanntheit.
Süd-West Frankreich ist bekannt für seine Vielfalt an autochthonen Rebsorten, die anderswo in der Welt selten zu finden sind. Hier sind einige der prominenten Rebsorten:
• Malbec (Cot): Bekannt für ihre tiefroten, kräftigen Rotweine mit Aromen von dunklen Früchten und Gewürzen. Besonders in der Region Cahors geschätzt.
• Tannat: Eine Rebsorte, die kraftvolle, tanninreiche Rotweine hervorbringt. Ursprünglich aus dem Baskenland, ist sie auch in Madiran zu finden.
• Petit Manseng: Eine weiße Rebsorte, die süße und würzige Weißweine erzeugt, besonders in der Region Jurançon.
• Gros Manseng: Eine weitere weiße Rebsorte, die komplexe, fruchtige Weißweine produziert, auch in Jurançon.
• Fer Servadou: Diese rote Rebsorte ergibt würzige und aromatische Weine, insbesondere in der Region Marcillac.
Die Qualität der Weine aus Süd-West Frankreich ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen, und die Region wird zunehmend für ihre Weine mit Charakter und Vielfalt geschätzt. Winzer setzen auf traditionelle Methoden und innovative Ansätze, um Weine von höchster Qualität zu produzieren.
Weine aus Süd-West Frankreich sind bekannt für ihre Einzigartigkeit, ihre lebendigen Aromen und ihre ausgewogene Säure. Die Rotweine sind oft kraftvoll und robust, während die Weißweine frisch, fruchtig und aromatisch sind.
Die Appellationen AOC (Appellation d'Origine Contrôlée) und IGP (Indication Géographique Protégée) garantieren die Qualität und Herkunft der Weine aus dieser Region.
Insgesamt ist Süd-West Frankreich eine aufstrebende Weinregion, die Weinliebhaber mit ihrer reichen Geschichte, vielfältigen Rebsorten und der stetig steigenden Qualität ihrer Weine beeindruckt. Die Weine dieser Region sind ein Spiegelbild ihrer einzigartigen Terroirs und ihrer leidenschaftlichen Winzer.
Sulfite
Aus chemischer Sicht sind Sulfite Ester und Salze der schwefligen Säure H2SO3. Als Konservierungsmittel werden Sulfite in den unterschiedlichsten Lebensmitteln, von Trockenobst über Kartoffelprodukte bis hin zum Wein eingesetzt. Obwohl sie den Ruf haben, für die Kopfschmerzen am nächsten Tag verantwortlich zu sein, sind es tatsächlich – abgesehen von der Alkoholmenge natürlich – biogene Amine im Wein, die dies verursachen.
Doch warum befinden sich überhaupt Sulfite im Wein? Schon in der Antike wusste man um die antioxidative und antimikrobielle Wirkung von Schwefel und setzte es entsprechend als frühes Konservierungsmittel ein. Schimmelpilze und Bakterien werden durch Schwefel abgetötet, beziehungsweise können gar nicht erst entstehen. Dadurch wird es erst möglich, Wein über Jahre hinweg zu lagern und reifen zu lassen. Die Zugabe von Sulfiten wurde im 16. Jahrhundert erstmals vorgenommen, seit dem 18. Jahrhundert wird der Schwefel auch in der Flaschengärung angewendet. Ohne Sulfit wäre die Flaschenreifung unmöglich, da der Wein nachgären und in der Folge stets zu saurem Essig werden würde. Vor allem bei Weinen, die eine gewisse Süße behalten sollen, ist der Einsatz von Sulfit unerlässlich, weil ohne diese Zugabe die Hefe den Zucker weiter in Alkohol umwandeln würde. Eine allgemein gültige Richtlinie, welche Weine weniger Schwefel enthalten als andere, gibt es nicht.
Da sich Sulfite auch bei der Gärung in den Weinen bilden, existiert schwefelfreier Wein tatsächlich nicht, nur solcher, dem keine Schwefel zusätzlich zugeführt wurde. Etiketten auf denen Vermerke wie „schwefelfrei“ stehen, sind also irreführend. Korrekterweise muss dort stehen, dass kein Schwefel hinzugefügt wurde. Seit 2005 werden alle Weine mit dem Hinweis auf Sulfite ausgezeichnet. Dies soll in erster Linie ein schützender Hinweis für Allergiker sein, da Schwefel zu den allergenen Stoffen gehört. Deshalb besteht eine Kennzeichnungspflicht, die sich natürlich auch auf Speisekarten wiederfindet. Allerdings sind die erlaubten Höchstmengen für enthaltenen Schwefel in Weinen für Nicht-Allergiker absolut unbedenklich. Der moderne Mythos, dass nur schlechte Weine Sulfite enthalten, ist also genau das – ein Mythos, der jeglicher Grundlage entbehrt.
Sur Lie Lagerung
Die Bezeichnung „sur lie“ oder „tirage sur lie“ steht für eine Weinbereitung, bei der der Weißwein noch nach dem Ende der Gärung auf der Hefe weiter gelagert wird. Diese Methode ist uralt und war bereits bei den alten Römern bekannt. Sie findet vor allem Anwendung bei Loire-Weinen aus der Appellation Muscadet. Durch die längere Lagerung auf der Feinhefe wird die malolaktische Gärung unterstützt und die Weine profitieren geschmacklich hiervon. Vor allem gelangen zusätzliche Geschmacksstoffe in den Rebsaft und die Weine erhalten eine spritzige, feinere und frischere Note. Auch erhalten die Weine einen leicht heftigen Geschmack und moussieren ein wenig, da sie durch den Prozess Kohlensäure aufnehmen. Dies ist nicht verwunderlich, ist doch die Lagerung auf der Hefe ein klassischer Teil der Herstellung von Schaumweinen.