Abgang
Bei der Verkostung des Weines ist der Abgang der finale Teil der Begutachtung des Rebensaftes. Nachdem sich der Weintrinker einen optischen Eindruck vom Wein verschafft hat, an diesem gerochen und ihn einer Prüfung im Mund bzw. am Gaumen unterzogen hat, schluckt er ihn entweder herunter oder spuckt ihn aus.
Die nunmehr im Mundraum verbleibende, nachklingende Impression ist ein entscheidender Bestandteil für die Beurteilung des Tropfens, nicht zuletzt, weil dies der letzte Eindruck ist, den der Wein hinterlässt, nachdem er den Mund- und Rachenraum verlassen hat.
Dabei kommt es nicht nur auf die geschmacklichen Nuancen an, die u.a. auch von der Sorte abhängen, sondern insbesondere auch auf die Länge.Da nur gute Konzentrationen von Aromen einen langen Abgang, der gern auch als Nachhall oder Finale bezeichnet wird, gewährleisten, sagt der Abgang viel über die Qualität und die Lagerfähigkeit eines Rebensaftes aus. Je länger der Abgang des Weines ist, desto positiver fällt seine Bewertung in der Regel aus.
Der Abgang sollte dabei harmonisch und ausgewogen sein. Ein langer Abgang, der beispielsweise nur durch sehr intensive Bitterstoffe gekennzeichnet ist, gilt nicht als Qualitätsmerkmal. Die Dauer des Abgangs wird in sogenannten Caudalies gemessen. Ein Caudalie entspricht einer Sekunde. Ein Nachhall von 10 Caudalies und mehr gilt gemeinhin als überdurchschnittlich gut. Ist allerdings die Rede von einem „Nachgeschmack“, so ist dieser Begriff oftmals negativ besetzt. Dieses bezeichnet häufig einen unangenehmen Abgang oder sogar einen Weinfehler.