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19 Beiträge in dieser Lexikon KategorieLa Revue du Vin de France
Die zweimonatlich auf Französisch erscheinende La Revue du Vin de France ist das wichtigste Weinmagazin Frankreichs.
Ihr Schwerpunkt liegt ganz klar auf französischen Weinen. Sie testet diese nicht nur ausführlich und bewertet diese nach einem Punktesystem von 12 - 20 von 20 Punkten, sondern berichtet auch über Neuigkeiten in der Weinwelt. Insbesondere die jährlichen Primeurs in Bordeaux werden im Rahmen einer umfangreichen Berichterstattung abgebildet, wobei die LARVF, so die offizielle Abkürzung für das Magazin, eher restriktiv die Punkte vergibt.
Die LARVF existiert seit dem Jahre 1927 und enthält viele Interviews, Hintergrundberichte oder auch umfangreiche Jahrgangstest der verschiedenen Weinbauregionen.
Über zwei Jahrzehnte waren Michel Bettane und Thierry Desseauve die Chef-Weinkritiker der LARVF, bis sie sich im Jahre 2004 mit einem eigenen Weinverlag selbständig machten. Inzwischen ist ein vielköpfiges Team, bestehend u.a. aus der Sommelière Caroline Furstoss, der Winzerin Sylvie Augereau und dem Journalisten Olivier Poels damit beschäftigt, die Weinkritiken für die La Revue du Vin de France zu schreiben.
Lage
Die Lage (im Französischen „Cru“) ist der geografische Ort des Weinanbaus.Die einzelnen Länder geben Lagebezeichnungen vor, die nach Anbaugebiet, Bereich, Groß- und Einzellage sortiert werden.
Eine Lage in Deutschland, die seit 1971 im deutschen Weingesetz definiert ist, kennzeichnet die Herkunft eines Qualitäts- und Prädikatsweins. Es gibt in Deutschland 13 solcher Anbaugebiete und rund 170 Großlagen mit durchschnittlich 600 Hektar Größe, die sich hinsichtlich ihrer Namensgebung nicht von den Einzellagen unterscheiden lassen. Letztere werden eher als "Lage" vermarktet und detaillierter auf dem Weinetikett angegeben.
Eine Einzellage - in Deutschland gibt es rund 2.600 davon - muss mindestens fünf Hektar Fläche umfassen, jedoch gibt es Ausnahmen wie die Walporzheimer Gärkammer, die nur 0,68 ha Rebfläche misst. Es ist nicht immer leicht, aus der Lage die Qualität des Weins abzulesen, was auch an der Zuordnung der Lagen liegt. Daher geben viele Winzer zusätzlich zur Lage an, dass es sich bei ihrem Wein beispielsweise um ein Großes Gewächs oder Erstes Gewächs handelt.
Lagerfähigkeit
Als Lagerfähigkeit des Weines bezeichnet man die vermutliche Zeit, die ein Wein gelagert werden kann, ohne seinen Geschmack zu gefährden. Angaben zur Lagerfähigkeit sind immer auf Erfahrung basierende Schätzungen. Eine exakte Vorhersage über die Einlagerungszeit lässt sich nicht festlegen.
Nur wenige Weine können über Jahre und Jahrzehnte eingelagert werden. Ihre Lagerfähigkeit hängt von unterschiedlichen Gesichtspunkten ab. Hauptsächlich bestimmt die Tanninstärke im Wein, wie lange er tatsächlich lagerfähig ist. Tannin, ein Gerbstoff, der in den Stielen, Kernen und Schalen der Trauben vorzufinden ist, wirkt konservierend. Er hat eine antiseptische Wirkung. Aber auch die Weinsüße und der Säuregehalt (insbesondere bei Weißwein) sind maßgeblich für seine Lagerfähigkeit verantwortlich. Je mehr Süße und/oder Säure in einem Wein vorhanden ist, desto länger ist er haltbar. Außerdem spielen Alkohol- und Schwefelgehalt im Wein eine wesentliche Rolle, denn sie sind auch konservierend wirksam.
Obwohl in der heutigen Zeit die meisten Weine bereits im ersten oder zweiten Jahr nach der Abfüllung getrunken werden sollten, mögen echte Weinliebhaber nach wie vor hochwertige, länger lagerbare Weinsorten. Besonders wichtig für die Lagerfähigkeit sind optimale Lagerbedingungen mit konstanter Temperaturregelung. Ein dunkler, gut gelüfteter Keller mit Temperaturen zwischen 10 und 12 Grad kann ein geeigneter Lagerort sein. Weinflaschen sind liegend und bei hoher Luftfeuchtigkeit einzulagern, damit der Korken nicht austrocknet. Andernfalls wäre die Funktionalität des wertvollen Flaschenverschlusses zunichte.
Lagerpotenzial
Das Lagerpotenzial eines Weines beschreibt, ob und wie lange ein Wein vor dem Genuss gelagert werden kann und sollte. Es wird oft fälschlich angenommen, dass Weine generell von einer Lagerung profitieren, da sie in der Flasche weiter heranreifen können. Tatsächlich wird für viele heute produzierte Weine eine lange Lagerung jedoch nicht vorgesehen. Sie kommen schon mit ihrer optimalen Trinkreife auf den Markt und leiden eher unter einer langen Lagerung.
Das Lagerpotenzial ist von verschiedenen Faktoren abhängig wie dem Wein selbst, dem Verschluss und den Lagerbedingungen. So eignen sich Weine aus Trauben älterer Rebstöcke oft besser für eine lange Lagerung als Weine jüngerer Pflanzen. Auch die Rebsorte ist oft entscheidend. So hat beispielsweise der tanninreiche Cabernet Sauvignon ein tendenziell besseres Lagerpotenzial als ein Merlot. Je mehr Tannine ein Wein enthält, desto wahrscheinlicher ist es, dass er von einer längeren Lagerung profitiert. Auch andere Eigenschaften wie ein hoher Schwefel-, Säure- oder Alkoholgehalt wirken sich positiv auf das Lagerpotenzial aus. Häufig lagern zudem Weine in großen Flaschen besser als Weine, welche in kleinen Flaschen abgefüllt wurden.
Negative Einflussfaktoren auf die Lagerfähigkeit sind zum Beispiel minderwertige Verschlüsse der Flaschen. Um das Eindringen von Sauerstoff zu vermeiden, sollte ein Korken gewählt werden, der nicht im Laufe der Zeit austrocknet. Durch eine liegende Lagerung des Weins kann diesem Problem begegnet werden. Die Versiegelung des Korkens mit Wachs schützt ihn gleichzeitig vor dem Austrocknen und dem Befall durch Schadorganismen wie der Korkmotte. Generell sollten lagerfähige Weine unter stabilen Bedingungen kühl und dunkel gelagert werden.
Lagerung
Bei der Lagerung von Wein spielen Räume und Behältnisse, das Licht, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Position der Flaschen eine Rolle. Durch neue Verschlüsse haben sich einige Auffassungen zur Lagerung in den letzten Jahren geändert.
Optimal für die Lagerung wäre ein Weinkeller, doch ein guter Weinkühlschrank eignet sich ebenso gut. Die Position der Flasche bei der Lagerung ist bei einem Verschluss aus Kunststoff oder Metall kaum noch entscheidend, während Weine mit Korkverschluss liegend gelagert werden, damit der Wein den Korken berührt und dieser dadurch nicht austrocknet.
Des Weiteren sollte Licht bei der Lagerung von Wein vermieden werden, denn es reduziert deutlich seine Haltbarkeit. Bei einer sehr langen Lagerung von Weinen mit Korkverschluss sollte die Luftfeuchtigkeit hoch sein, 80 % wären ideal, unter 50 % sollte sie nicht fallen. Nicht zuletzt spielt die Temperatur eine wesentliche Rolle für die optimale Lagerung von Wein. Insbesondere Wein, der noch reifen soll, fühlt sich bei 8 - 12 °C am wohlsten, was aber auch von der Sorte abhängt. Mindestens ebenso bedeutsam wie die Temperatur selbst ist deren Gleichmäßigkeit: Für eine optimale Lagerung sind schwankende Temperaturen schädlich.
Lalande de Pomerol
Die seit 1936 bestehende Appellation Lalande de Pomerol ist ein Weinbaugebiet nordöstlich von Bordeaux, direkt angrenzend an den nördlichen Rand der bekannten Appellation Pomerol. Von dieser trennt sie der Fluss Barbanne. Sie ist nach der gleichnamigen Stadt benannt und ihre Rebfläche erstreckt sich über 1154 Hektar. Man unterteilt die Böden dieses Gebietes in die niedriger gelegene Kies- und Sandterrasse von Lalande und das Kiesplateau von Neac.Vorherrschende Rebsorten sind hier, wie klassischerweise im gesamten Gebiet am rechten Ufer der Dordogne, der Merlot und der Cabernet Franc. Die Assemblage wird teilweise ergänzt durch geringe Anteile von Cabernet Sauvignon und Malbec.Die immer noch preislich moderaten Weine dieser Appellation sind ausdrucksstark und überzeugen durch Noten von roten Früchten, Beerenaromen, Pflaume und Leder. Sie verfügen nicht ganz über die lange Lagerfähigkeit der Weine aus Pomerol, sind dafür aber früher trinkreif.Bekannte Weingüter von Lalande de Pomerol sind u.a. Château des Annereaux, Château La Fleur de Bouard, Château des Baraillots oder Château Siaurac.
Lambrusco
Lambrusco
Lambrusco ist eine der ältesten Rebsorten der Welt. Bereits die alten Römer kannten sie und nannten sie Labrusca. Dabei ist Lambrusco eine nahezu ausschließlich „italienische Angelegenheit“. Anbaugebiete existieren zwar auch in Argentinien, sind jedoch aufgrund der geringen Menge und oftmals auch geringen Qualität zu vernachlässigen.
Lambrusco gibt es als weiße oder Rosé-Varianten, wobei der rote Lambrusco als trockener Rotwein den weit überwiegenden Anteil stellt.
Lambrusco ist bekannt für seinen fein moussierenden Charakter. Dieser entsteht dadurch, dass nach dem traditionellen Prozess der Maischegärung der Wein zunächst einmal zwischengelagert wird. Dann erfolgt eine zweite Gärung unter Luftabschluss, diese wird durch einen Kälteschock abgebrochen und führt zum verführerischen Perlen des Weins.
Seit ungefähr einer Dekade hat sich die Qualität des Lambruscos dramatisch verbessert. Strenge Selektion bei der Auswahl der Trauben, Mengenbeschränkungen und eine aufwändige Kellertechnik bei den Gärprozessen haben dazu beigetragen, dass der Lambrusco heute bei weitem seinem ehemals schlechten Ruf enteilt ist.
Vor allem ist Lambrusco universell einsetzbar. Gekühlt genießt man ihn zur Erfrischung, etwas wärmer setzt er seine volle Aromenvielfalt frei. Dabei macht er sich perfekt als Grillwein im Sommer. Denn seine Alkoholkonzentration hält sich in Grenzen und ihm wird nachgesagt, dass seine Perlen bei schweren Gerichten die Verdauung unterstützen soll.
Auch zu leichter, mediterraner Küche wie Pasta, Tapas oder süßen Vor- und Nachspeisen wie Panna Cotta passt ein Lambrusco. Dieser besticht mit seiner Frische, milder Säure und Fruchtnoten wie Kirsche, Brombeere oder Heidelbeere.
Landwein
Ein Landwein ist nach geltendem EU-Recht ein gehobener Tafelwein mit gebietstypischem Charakter und geographischer Ursprungsbezeichnung. In Frankreich spricht man vom „Vin de Pays“, in Italien wird dieser Wein als „Vino tipico“ bezeichnet.
Im Unterschied zum Tafelwein darf ein Landwein nur aus Trauben der Region erzeugt werden und ist daher herkunftsbeschränkt. Sein Mostgewicht muss um mindestens 0,5 Vol.-% höher ausfallen als das von Tafelwein.
Weiterhin bestehen rechtliche Bestimmungen über die verwendeten Rebsorten, den Hektarhöchstertrag und den Säuregehalt. Der Alkoholgehalt darf bei einem Rotwein nicht höher als 14,5 Vol.-% und bei Weißwein nicht höher als 13,5 Vol.-% sein.
Languedoc-Roussillon
Die Weinregion im südlichen Frankreich ist eine faszinierende Gegend mit einer langen Weinbautradition, einer Vielfalt an Rebsorten und qualitativ hochwertigen Weinen. Diese Region, geprägt von einer reichen Geschichte und einem vielseitigen Terroir, bietet eine eindrucksvolle Auswahl an Weinen, die sowohl Weinliebhaber als auch Kenner ansprechen.
Die Geschichte des Weinbaus in Languedoc-Roussillon reicht weit zurück. Schon in der Antike kultivierten die Römer hier Weinreben. Die Region entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Weinproduzenten und belieferte den römischen Markt mit ihren Weinen. Im Mittelalter blühte der Weinbau in Languedoc-Roussillon weiter auf, und die Weinproduktion erreichte ihren Höhepunkt. In den letzten Jahrzehnten hat die Region eine Renaissance im Weinbau erlebt. Es wurden Modernisierungen vorgenommen, und Winzer konzentrieren sich vermehrt auf Qualität. Heute ist Languedoc-Roussillon eine der dynamischsten und vielfältigsten Weinregionen Frankreichs.
Languedoc-Roussillon ist bekannt für seine große Vielfalt an Rebsorten, die sowohl für Rot-, Weiß- als auch für Roséweine verwendet werden. Hier sind einige der prominenten Rebsorten:
• Syrah: Eine der bekanntesten Rotweinrebsorten in der Region, die komplexe Weine mit Aromen von schwarzen Beeren und Gewürzen erzeugt.
• Grenache: Eine beliebte Rebsorte, die oft für Roséweine verwendet wird und den Weinen Fruchtigkeit und Geschmeidigkeit verleiht.
• Carignan: Eine autochthone Rebsorte, die für ihre Tiefgründigkeit und ihren Beitrag zur Struktur der Rotweine geschätzt wird.
• Chardonnay: Eine weltweit bekannte Rebsorte für Weißweine, die in Languedoc-Roussillon elegante und aromatische Weißweine produziert.
• Viognier: Eine weiße Rebsorte, die duftende und florale Weine mit reichen Fruchtaromen hervorbringt.
Die Qualität der Weine aus Languedoc-Roussillon hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, und die Region wird zunehmend für ihre hochwertigen Erzeugnisse geschätzt. Winzer setzen vermehrt auf nachhaltigen Anbau und traditionelle Weinherstellungsmethoden, um qualitativ hochwertige Weine zu produzieren. Weine aus Languedoc-Roussillon zeichnen sich durch ihre Frische, Fruchtigkeit und Ausgewogenheit aus. Die Rotweine haben oft ein reiches Geschmacksprofil von dunklen Beeren, Gewürzen und gelegentlich floralen Nuancen. Die Weißweine sind bekannt für ihre Frische, Zitrusaromen und mineralischen Noten. Die Appellationen AOC (Appellation d'Origine Contrôlée) und IGP (Indication Géographique Protégée) garantieren die Qualität und Herkunft der Weine aus dieser Region.
Insgesamt ist Languedoc-Roussillon eine aufstrebende Weinregion, die Weinliebhaber mit ihrer reichen Geschichte, vielfältigen Rebsorten und der konstant steigenden Qualität ihrer Weine begeistert. Die Weine dieser Region sind eine Reise durch die Geschmäcker des Südens Frankreichs.
Latium
Latium, auch bekannt als Lazio, ist eine der historisch und kulturell reichsten Weinregionen Italiens. Geografisch im Herzen Italiens gelegen, ist diese Region berühmt für ihre vielfältige Weinproduktion, die durch eine lange und bedeutende Geschichte geprägt ist, die bis zu den alten Römern zurückreicht.
Schon in der Antike war Latium für seine Weinproduktion bekannt und lieferte Wein für das Römische Reich. Die Etrusker, die vor den Römern die Region bewohnten, legten den Grundstein für den Weinanbau, der später von den Römern weiterentwickelt wurde.
Während des Mittelalters und der Renaissancezeit blühte der Weinbau in Latium weiter auf. Die Päpste des Vatikans förderten den Weinbau, und viele Klöster spielten eine wichtige Rolle in der Weiterentwicklung der Weinproduktion in dieser Region.
Latium bietet eine beeindruckende Vielfalt an Weinstilen, von eleganten Weißweinen bis zu kräftigen Rotweinen. Einige der wichtigsten Rebsorten und Weinstile aus Latium sind:
1. Cesanese: Eine autochthone Rebsorte aus Latium, die Rotweine von mittlerer bis intensiver Farbe und Aromen von roten Früchten und Gewürzen hervorbringt.
2. Malvasia di Candia: Eine weiße Rebsorte, die duftende Weißweine mit blumigen Noten und einem angenehm süßen Geschmack erzeugt.
3. Trebbiano: Eine der am häufigsten angebauten weißen Rebsorten in Latium, die frische, leichte Weißweine mit zitrusartigen Aromen produziert.
4. Merlot: Eine internationale Rebsorte, die in Latium erfolgreich angebaut wird und fruchtige, samtige Rotweine hervorbringt.
5. Rosé-Weine: Latium ist auch bekannt für seine erfrischenden Rosé-Weine, die aus verschiedenen Rebsorten hergestellt werden und eine breite Palette von Geschmacksrichtungen bieten.
In den letzten Jahren hat Latium große Fortschritte in Bezug auf die Qualität seiner Weine gemacht. Die Winzer setzen moderne Techniken ein, um hochwertige Trauben anzubauen und zu ernten. Sorgfältige Traubenselektion und präzise Weinherstellungsverfahren tragen zur Kreation von Weinen bei, die den Gaumen verwöhnen.
Die Zertifizierungen mit DOC (Denominazione di Origine Controllata) und DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) gewährleisten die Herkunft und Qualität der Weine aus Latium. Weine aus den DOCG-zertifizierten Gebieten wie Frascati und Castelli Romani sind besonders geschätzt und bekannt für ihre hohe Qualität.
Zusammenfassend ist Latium mit seiner reichen Weintradition, der vielfältigen Palette an Rebsorten und Weinstilen sowie der stetig steigenden Weinqualität eine faszinierende Weinregion. Die Weine aus dieser Region sind ein Genuss für Weinliebhaber und tragen zur Vielfalt der italienischen Weinlandschaft bei.
Lesegut
Als Lesegut werden geerntete Weinbeeren, also das Ergebnis der Weinlese, bezeichnet. Trauben in unterschiedlichen Reifestadien sind noch mit Laub und kleinen Ästen durchsetzt, von denen sie getrennt werden müssen. Das passiert oft von Hand. Findet die Weinlese von Hand statt, werden die reifen Trauben manuell von den Reben geschnitten. Hier ist das Lesegut schon vorsortiert, es kommen nur die gewünschten Trauben hinein, Laub und kleine Äste können weitestgehend vermieden werden.
Oft findet die Weinlese aber maschinell statt, und in diesem Fall landet sehr viel mehr im Lesegut als eigentlich erwünscht ist. Der Vollernter wird an den in Reihen angebauten Reben entlang bewegt und löst durch Klopfen und Rütteln die reifen Trauben. Allerdings lösen sich auch andere Teile der Pflanze, die zusammen mit den Trauben über Lamellen auf das Sammelband im unteren Teil des Geräts fallen. Dort transportiert ein Förderband alles in den Auffangbehälter. Mit einem Gebläse werden Ästchen und Laub so weit wie möglich entfernt. Allerdings landen nicht nur gesunde Trauben in dem Behälter, das Gebläse entfernt lediglich leichtere Teile.
Der Weinimporteur Ardau hat unter dem Begriff Lesegut eine Reihe Weine spanischer Winzer ausgewählt, die unter dieser Marke vertrieben werden. Ardau spielt hier mit zwei Begriffen: Lesegut meint einerseits geerntete Trauben, andererseits lässt sich der Begriff auf den Sehtest beim Optiker beziehen.
Lesezeitpunkt
Unter dem Lesezeitpunkt versteht man den Moment oder Zeitraum, in welchem die Beeren geerntet (in der Weinsprache „gelesen“) werden. Dieser ist für den späteren Charakter des Weins von ausschlaggebender Bedeutung. Die Reife der im Wein verwendeten Trauben ist ein entscheidender Faktor für den Geschmack.
Je reifer die Trauben, umso höher ist der Anteil der Extraktstoffe (Glycerin, Säure, Minerale, Phenole) im Wein. Später gelesene Trauben bringen mehr Körper und Konzentrat in den Wein und einen höheren Alkoholgehalt, da die Traube mehr Zucker bilden konnte.
Ganz bewusst werden bei manchen Weinen die Trauben überreif geerntet, um eine noch höhere Zuckerkonzentration zu erreichen. Dies ist beispielsweise bei edelsüßen Weinen der Fall.
Der Lesezeitpunkt ist vom Winzer, sehr sorgfältig zu wählen. Er muss die Wetterbedingungen beachten und darf die Reben nicht im Regen hängen lassen. Eine zu frühe Ernte führt oftmals zu „grünen“ Aromanoten im Wein, wie unreifer Paprika. Zu reif geerntetes Lesegut hingegen kann nach Madeira- oder Petrolnoten schmecken. Beides ist nicht erwünscht.
Wurde früher der Wein gelesen, wenn es zeitlich einzurichten war, insbesondere im Hinblick auf die einzusetzenden Erntehelfer, so wird heute der Zeitpunkt der Lese akribisch genau bestimmt, um den optimalen Zeitpunkt zu finden.
lieblich
Lieblich ist eine Geschmacksangabe bezüglich des Süßegrades eines Weines. Diese Begriffe sind in der EU standarisiert. Es gibt aber je nach Land andere Bezeichnungen für den selben Süßegrad.
Danach wird ein Wein als lieblich bezeichnet, wenn er mehr als 12 oder 18 g/l Restzuckergehalt hat (abhängig vom Säuregehalt), jedoch nicht mehr als 45 g/l.
Die Geschmacksangabe des Weines auf dem Etikett ist nicht zwingend vorgeschrieben und findet bei den süßlichen Varianten selten Verwendung, da die Begriffe eher negativ besetzt sind.
Listrac
Listrac ist eine Appellation auf der Halbinsel Médoc, nördlich von Bordeaux. Es ist nach der Schwesterappellation Moulis das zweitkleinste Anbaugebiet des Médoc mit einer bestockten Fläche von ca. 422 Hektar. Es wird hier weit überwiegend Rotwein produziert, nur sechs Hektar der Rebgärten weisen weiße Rebsorten auf.Die Weine aus Listrac werden vom Merlot dominiert, der mit etwa 60% die größte Fläche des Anbaugebietes einnimmt. Es folgt der Cabernet Sauvignon. Cabernet Franc und Petit Verdot spielen mit jeweils nur 3% eine untergeordnete Rolle. Diese Verteilung ist, ähnlich wie in Moulis, ungewöhnlich für das Médoc, in welchem ansonsten deutlich der Cabernet Sauvignon die vorherrschende Rebsorte darstellt. Die Böden in Listrac bestehen jedoch hauptsächlich aus lehmig-kalkigem Sandboden, der dem Merlot zuträglicher ist als dem Cabernet Sauvignon.Die Weine dieser Appellation gelten als robust, reichhaltig und komplex, mit etwas mehr Tanningehalt als die Weine aus Moulis, sodass sie lagerfähiger sind, aber auch eine längere Reifezeit benötigen. Sie besitzen Aromen von Brombeere, roter Johannisbeere, Lakritz, milden Gewürzen und Leder.Klimatisch ist die Region zwar immer noch vom Einfluss der Flussmündung begünstigt, liegt aber von allen Appellationen des Médoc am weitesten von dieser entfernt. Dies führt dazu, dass die Gefahr für Fröste, die nicht nur die Ernte, sondern sogar den ganzen Rebgarten beschädigen können, hier am höchsten ist. Einen solchen Jahrhundertfrost gab es zuletzt 1985.Aufgrund seines nicht so klangvollen Renommees wurde Listrac bei der Klassifikation von 1855 nicht berücksichtigt. Daraus resultiert heute noch, dass die Preise für die Weine aus Listrac noch als durchaus moderat bezeichnet werden können. Sie stehen in ihrer Qualität jedoch durchaus manchen Cru Bourgeois in nichts nach.Bekannte Châteaux aus Listrac sind Château Clarke, Château Fourcas Hosten, Château Mayne Lalande oder Château Fourcas-Borie.
Loire
Im Herzen Frankreichs gelegen, ist die Region eine der vielfältigsten und geschichtsträchtigsten Weinregionen des Landes. Bekannt für ihre atemberaubende Landschaft, reiche Geschichte und außergewöhnliche Weine, bietet die Loire eine spannende Reise durch den Weinanbau.
Die Weinproduktion in der Loire-Region reicht weit zurück bis in die Römerzeit. Bereits vor über 2.000 Jahren wurden hier Reben kultiviert. Die römischen Siedler erkannten die günstigen klimatischen und geologischen Bedingungen des Loire-Tals, was zu einer blühenden Weinwirtschaft führte.
Während des Mittelalters und der Renaissance erlebte die Loire-Region eine weitere Blütezeit im Weinbau, insbesondere durch königliche Unterstützung. Zahlreiche Schlösser, darunter das berühmte Château de Chambord, unterhielten eigene Weinberge, um ihren Bedarf an Wein zu decken.
Die Loire ist für ihre beeindruckende Vielfalt an Rebsorten bekannt, sowohl bei den weißen als auch den roten Trauben. Hier sind einige der prominenten Rebsorten:
• Chenin Blanc: Eine der herausragenden weißen Rebsorten, die in der Loire angebaut wird. Sie ergibt Weine mit einer breiten Aromapalette, von trocken bis süß, mit Nuancen von Äpfeln, Honig und Blumen.
• Sauvignon Blanc: Eine weltweit bekannte Rebsorte, die in der Loire besonders gut gedeiht. Sie ergibt aromatische Weißweine mit hohem Säuregehalt und frischen, grasigen Aromen.
• Cabernet Franc: Die Hauptrotsorte der Loire, die elegante, leicht würzige Rotweine produziert, oft mit Aromen von roten Beeren und einer angenehmen Säure.
• Melon de Bourgogne: Hauptsächlich für die Herstellung des Muscadet-Weins verwendet, der für seine Frische und Mineralität bekannt ist.
Die Loire-Weine zeichnen sich durch ihre Eleganz, Vielfalt und ihre Fähigkeit aus, das Terroir widerzuspiegeln. Die Winzer in der Loire-Region legen großen Wert auf nachhaltige Landwirtschaft und Tradition, um hochwertige Weine herzustellen.
Die Qualität der Weine wird durch verschiedene Klassifikationen und Appellationen, wie AOC (Appellation d'Origine Contrôlée), gewährleistet. Diese garantieren, dass strenge Standards in Bezug auf Anbau, Weinherstellung und Reifung eingehalten werden.
Die Loire-Weine reichen von spritzigen Weißweinen, trockenen Rosés bis zu fruchtigen Rotweinen. Die Kombination aus verschiedenen Rebsorten, Terroirs und Weinherstellungsmethoden führt zu einer erstaunlichen Bandbreite an Aromen und Geschmacksrichtungen, die für jeden Gaumen etwas bieten.
Insgesamt ist die Loire eine faszinierende Region für Weinliebhaber, die die Schönheit der Landschaft, die reiche Geschichte und die vielfältigen Weine dieser Region erleben möchten. Die Loire-Weine repräsentieren das Beste aus dem französischen Weinbau und bieten vollendete Genusserlebnisse.
Lombardei
Die Lombardei, eine der wohlhabendsten und vielfältigsten Regionen Italiens, ist nicht nur für ihre beeindruckenden Alpenlandschaften, malerischen Seen und historischen Städte bekannt, sondern auch für ihre exzellenten Weine. Diese Region im Norden Italiens ist eine der größten Weinproduzenten des Landes und hat eine lange Geschichte in der Weinherstellung.
Die Geschichte der Weinproduktion in der Lombardei reicht weit zurück in die Antike. Bereits die Römer haben hier Wein angebaut und die Tradition setzte sich durch die Jahrhunderte fort. Während des Mittelalters wurde der Weinbau in der Lombardei durch die Klöster intensiviert, und die Mönche spielten eine wichtige Rolle bei der Pflege der Reben und der Weiterentwicklung von Techniken zur Weinherstellung.
Die Lombardei ist Heimat einer Vielzahl von Rebsorten, die ein breites Spektrum an Weinen hervorbringen. Eine der bekanntesten Rebsorten ist der Nebbiolo, der in der Lombardei vor allem in der Region Valtellina angebaut wird. Der Nebbiolo ist die Grundlage für den berühmten Valtellina Superiore, einen charakteristischen Rotwein mit intensivem Aroma und kräftigem Geschmack.
Eine weitere bedeutende Rebsorte ist der Pinot Noir, der vor allem in der Oltrepò Pavese angebaut wird. Hier entstehen elegante Rotweine mit einer ausgeprägten Fruchtigkeit und Komplexität.
Für Weißweinliebhaber bietet die Lombardei den Lugana, einen Weißwein aus der gleichnamigen Region südlich des Gardasees. Er wird aus der Rebsorte Trebbiano di Lugana gewonnen und zeichnet sich durch seine Frische, Fruchtigkeit und leichte Säure aus.
Die Lombardei ist stolz auf ihre Qualitätsweine, die durch das Terroir, die sorgfältige Weinherstellung und die langjährige Erfahrung der Winzer beeinflusst werden. Die einzigartigen klimatischen Bedingungen, die von den Alpen und den verschiedenen Seen der Region geprägt sind, tragen zur Qualität und Vielfalt der Weine bei.
Die Weinproduzenten in der Lombardei legen großen Wert auf nachhaltigen Anbau und traditionelle Weinherstellungsmethoden. Dies spiegelt sich in der hohen Qualität und dem exzellenten Ruf der Weine wider, die nicht nur in Italien, sondern auch international geschätzt werden.
Insgesamt ist die Lombardei eine Weinregion, die sowohl für Weinliebhaber als auch für Reisende, die die Schönheit Norditaliens entdecken wollen, eine faszinierende Destination darstellt. Mit ihrer reichen Geschichte, den vielfältigen Rebsorten und der hohen Qualität der Weine ist die Lombardei zweifellos ein wahres Weinparadies.
Loskennzeichnung
Das Weingesetz sieht vor, dass auf einer Flasche eine sogenannte Losnummer vorhanden sein muss. Auch nach der deutschen Los-Kennzeichnungs-Verordnung müssen alle in Deutschland im Verkehr befindlichen Lebensmittel mit einer Losnummer versehen sein. Dies dient vor allem der Identifizierung von Herstellern und dem Datum der Erzeugung, um zum Beispiel im Falle von Rückrufaktionen schneller agieren zu können.Die Losnummer selbst setzt sich meistens aus dem Buchstaben „L“ mit einer Zahlenkombination zusammen. Häufig stellt die erste Ziffer die letzte Jahresziffer des Abfülljahres dar, also z. B. „3“ für „2003“. Dann schließt eine dreistellige Nummer an, die den Tag des Jahres bedeutet. Die Zahl 022 wäre dann der 22.01.; die Zahl 365 der 31.12.
Eine Losnummer ist bei folgenden Weinen nicht erforderlich: QualitätsweinPrädikatsweinQualitätslikörweinSekt b.A.QualitätsperlweinBei diesen genügt die Angabe der amtlichen Prüfungsnummer.
Lüften
Viele Weine profitieren nach dem Öffnen und vor dem Trinkgenuss von einer Belüftung. Ob dieses jedoch sinnvoll ist, ist bei jedem Wein individuell zu entscheiden und setzt ein bisschen Erfahrung im Umgang mit Weinen voraus.
Junge Rotweine profitieren häufig von einer Belüftung. Sie werden zugänglicher, charmanter und die Frucht tritt mehr in den Vordergrund. Ältere, bereits gereifte Weine, haben häufig schon eine Mikrooxidation in der Flasche mitgemacht und würden durch zusätzliche Belüftung an Geschmack verlieren und schal wirken.
Bei jungen, knackigen Weißweinen wäre eine Belüftung sogar kontraproduktiv, sie würde dazu führen, dass der Weißwein seine schöne Säure und seinen frischen Charakter, der hier gewünscht ist, verliert.
Es gibt verschiedenste Arten, Wein zu belüften. Dekantieren bedeutet eigentlich nur, den Wein von seinem Depot zu trennen. Karaffieren ist das Umfüllen in eine Karaffe, die es in allen Formen zu erwerben gibt. Eine weitere Form der Belüftung sind Aeratoren oder Dekantierungsausgießer, die den Wein beim Ausschenken aus der Flasche mit Luft verwirbeln.
Lutte raisonée
Der Begriff „Lutte raisonée“ stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt so viel wie „vernünftiger Kampf“. Gemeint ist damit ein ökologisch orientierter Einsatz von chemischen Mitteln beim Weinbau, in dem so wenig wie möglich Herbizide, Pestizide oder Kunstdünger eingesetzt werden.
Es handelt sich jedoch nicht um einen so weit gehenden Ansatz wie der biologische Anbau, zumal die Bezeichnung „Lutte raisonée“ nicht geschützt und nicht feststehend definiert ist. Der Begriff kann mithin von jedem Winzer verwendet werden.