Lexikon: R
Réserve
Mit der Bezeichnung Réserve wird ein Qualitätswein bezeichnet, der einen höheren Alkoholgehalt, eine längere Reifedauer und eine vollreife Ernte nachweisen kann. Lange Zeit war der Begriff ausschließlich für hochwertige Weine im Gebrauch, die zur Herstellung von Champagner verwendet werden und 20 bis 50 Jahre haltbar sind. Das Prädikat Réserve gilt jedoch auch in Portugal, Spanien und Italien für Weine, die jahrelang in Eichenfässern heranreifen. Sie heißen dort Riserva und Reserva. Die Reifezeit beträgt hierbei mindestens 2 Jahre. Für den Gran Reserva ist eine Reifung von 60 Monaten vorgeschrieben. In Österreich wird die Bezeichnung Weinen aus besten Lagen mit sortentypischer Eigenart verliehen, deren Alkoholgehalt mindestens 13 % betragen muss und wobei die Jahresangabe nicht fehlen darf. Die Vermarktung darf außerdem nicht vor dem 1. März des folgenden Jahres, bei Rotweinen nicht vor dem 1. November des Folgejahres der Ernte erfolgen, um die erforderliche Mindestreifezeit sicherzustellen. Seit dem 2015er Jahrgang gibt es für österreichische Réserveweine eine dreistufige Qualitätseinteilung in „Klassik“, „Réserve“ und „Große Réserve“.
Auch deutsche Weine dürfen die Bezeichnung tragen
Deutsche Weine waren lange Zeit bei dieser Prädikatvergabe benachteiligt, wogegen ein Pfälzer Winzer klagte, der seine hochwertigen Weine ebenfalls dementsprechend kennzeichnen wollte. Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz gab der Klage im November 2008 in letzter Instanz recht. Auch deutsche Weine, die über eine besondere und höherwertige Qualität verfügen, dürfen seitdem als „Réserve“, „Grande Réserve“ oder in der deutschen Fassung als „Reserve“ oder „Privat-Reserve“ bezeichnet werden. Begründet wurde dieses Urteil mit dem Verweis darauf, dass die französische Bezeichnung gesetzlich nicht geschützt ist.